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  Yassin
  Mein Land Algerien
 

Algerien

 

الجمهورية الجَزائرية الديمقراطية الشعبية

al-Ǧumhūriyya al-Ǧazāʾiriyya
ad-Dīmūqrāṭiyya aš-Šaʿbiyya
(arab.)
Demokratische Volksrepublik Algerien

Flagge Algeriens
Wappen Algeriens
Flagge Wappen
Wahlspruch: من الشعب و للشعب
(arabisch, „Vom Volk und für das Volk“)
Amtssprache Arabisch, Berberisch
Hauptstadt Algier
Staatsform Präsidialrepublik
Staatsoberhaupt Staatspräsident Abd al-Asis Bouteflika
Regierungschef Premierminister Ahmed Ouyahia
Fläche 2.381.741 km²
Einwohnerzahl 32 Mio. (2008)
Bevölkerungsdichte 13,8 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007)[1] 131.568 Mio. US$ (51.)
BIP/Einwohner 3.825 US$ (88.)
HDI 0,733 (104.)
Währung 1 Algerischer Dinar (DA) = 100 Centimes
1 € = 105,97 DZD
100 DZD = 0,94 €
(Stand: 26. September 2009)
Unabhängigkeit von Frankreich am 5. Juli 1962
Nationalhymne Qassaman
Zeitzone UTC +1
Kfz-Kennzeichen DZ
Internet-TLD .dz
Telefonvorwahl +213
Algerien-Pos.png
Algeria Map.jpg

Algerien (arabischالجزائر‎ al-Dschazā'ir, DMG al-Ǧazāʾir, „die Inseln“, amtlich al-Dschumhūrīya al-Dschazā'irīya ad-Dīmūqrātīya asch-Schaʿbīya / ‏الجمهورية الجَزائرية الديمقراطية الشعبية‎ / al-Ǧumhūriyya al-Ǧazāʾiriyya ad-Dīmūqrāṭiyya aš-Šaʿbiyya /„Demokratische Volksrepublik Algerien“) ist ein Staat im Nordwesten Afrikas. Algerien, das mittlere der Maghrebländer, ist nach dem Sudan und vor der Demokratischen Republik Kongo das zweitgrößte Land des afrikanischen Kontinents. Es grenzt im Norden an das Mittelmeer, im Westen an Mauretanien, Marokko und die von Marokko beanspruchte Westsahara, im Süden an Mali und Niger und im Osten an Libyen sowie Tunesien.

Inhaltsverzeichnis

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Geographie [Bearbeiten]

Algerien wird im Nordteil, dem eigentlichen Lebensraum des Landes, vom Atlasgebirge (mit Tellatlas, Hochland der Schotts und Saharaatlas), im weitaus größeren Südteil von der Wüste Sahara eingenommen.

Hinter dem nur schmalen, buchtenreichen Saum der Mittelmeerküste erhebt sich der steil ansteigende Tellatlas. Der durch Becken, Längs- und Quertäler gegliederte Gebirgszug erreicht östlich von Algier in der wildzerschluchteten Kabylei 2.308 m Höhe. Auf seiner Südseite fällt der Tellatlas zum Hochland der Schotts (391 bis weit über 1.000 m. ü. M.) ab, das im Inneren zahlreiche abflusslose, versumpfte Salzseen, die sogenannten Schotts, aufweist. Der im Süden anschließende, parallel zur Küste und zum Tellatlas verlaufende Saharaatlas erhebt sich auf bis zu 2.328 m.

Südlich des markanten Gebirgsabfalls (in den Schotts des östlichen Tieflandes bis 35 m unter Meeresniveau) breitet sich die algerische Sahara aus; sie nimmt 85 % der Landesfläche ein. An einen Streifen Wüstensteppe im Norden schließen sich die ausgedehnten, fast vegetationslosen Sanddünengebiete des Östlichen und Westlichen Großen Erg, des Erg Iguidi und Erg Chech an. Zu einem größeren Teil aber wird die Sahara Algeriens von den Plateaus der steinigen Hammada und von Stufenlandschaften (Tassili n'Ajjer) eingenommen. Im Südosten erhebt sich das im Tahat (höchster Berg Algeriens) 2.918 m hohe Ahaggar-Massiv, ein wüstenhaftes Hochgebirge vulkanischen Ursprungs, das bis heute erdbebengefährdet ist.

Mit Ausnahme der meist kurzen Dauerflüsse in der Küstenregion des Tellatlas sind die Flusstäler Algeriens trocken (Wadis); durch heftige Regenfälle – auch in entfernteren Gebieten – können sie sich jedoch in reißende Ströme verwandeln. Als längster Fluss des Landes ist der Cheliff zu erwähnen.

Klima [Bearbeiten]

Das Ahaggar-Gebirge in Südalgerien.

Algerien hat im Norden mediterranes Klima, im Süden extrem trockenes Wüstenklima. An der Mittelmeerküste und den Nordhängen des Tellatlas beträgt die Mitteltemperatur im August 25 °C, im Januar 12 °C; die Niederschläge fallen vorwiegend im Winter und erreichen durchschnittlich 500 bis 1.000 mm. Im Hochland der Schotts herrscht winterfeuchtes Steppenklima mit ausgeprägten saisonalen Temperaturschwankungen (Januarmittel kaum über 0 °C, Augustmittel 30 °C). Die Niederschläge, meist in Form von kurzen Platzregen, betragen hier nur noch 350 mm. Der Nordhang des Saharaatlas wird wieder stärker beregnet; an der Südseite aber vollzieht sich rasch der Übergang zum heißen, trockenen Wüstenklima der Sahara mit täglichen Temperaturschwankungen bis 20 °C und mehr. Die Temperaturen erreichen im Sommer über 40 °C, im Winter können sie unter 0 °C sinken. In manchen Gegenden liegt das langjährige Niederschlagsmittel bei nur 10 mm. Aus der Sahara weht in den Sommermonaten häufig der Schirokko, ein trockener, staubbeladener Wind.

Flora und Fauna [Bearbeiten]

Algerien hat heute nur noch einen Waldanteil von 2 %, etwa vier Fünftel des Landes sind nahezu vegetationslos. Mit gezielten Aufforstungsmaßnahmen versucht man der Ausbreitung der Wüste entgegenzuwirken. Immerhin hat der Waldbestand zwischen 1990 und 2000 um 1,3 % zugenommen. An der ausreichend beregneten Nordseite des Tellatlas wachsen mediterrane Sträucher wie Macchie, Aleppo-Kiefern, Korkeichen und Steineichen sowie (über 1.600 m) Atlas-Zedern; in der Kabylei gibt es noch zusammenhängende Waldgebiete. Im Hochland der Schotts dominieren Steppen mit Alfagras und Wermutgewächsen. Die Gebirgssteppe des Saharaatlas geht nach Süden in die weitgehend vegetationslose Wüste über; nennenswerter Pflanzenwuchs (v. a. Dattelpalmen) beschränkt sich hier auf Randzonen und grundwasserbegünstigte Gebiete (Oasen). Das Ahaggar-Gebirge ist waldlos, weist aber stellenweise mediterrane Vegetation auf.

An wildlebenden Tieren kommen Gazellen, Wüstenfüchse (Feneks), Mouflons, Murmeltiere, Berberaffen, vereinzelt Geparde, Springmaus, Schlangen, Echsen, Skorpione und verschiedene Vogelarten, darunter große Greifvögel vor.

Bevölkerung [Bearbeiten]

Vorwiegend Araber (70 %) und verschiedene Berberstämme (30 %), die zum Teil arabisiert sind, bevölkern Algerien. Jedoch muss man festhalten, dass diese Volksgruppen in den letzten Jahrzehnten immer mehr miteinander verschmelzen, so dass es mittlerweile schwer ist einen Algerier einem bestimmten Stamm zuzuordnen, denn immer mehr haben arabische wie auch berberische Wurzeln. Die Zahl der Europäer sank nach Erlangung der Unabhängigkeit bis auf etwa 20.000. Die Bevölkerungsverteilung Algeriens ist sehr ungleich. 96 % der Einwohner leben im Norden auf einem Fünftel der Staatsfläche. Über die Hälfte (2003 58,8 %) wohnen bereits in Städten, die hauptsächlich im Küstenbereich liegen. Die hohe Auswanderungsquote ist hauptsächlich auf fehlende Arbeitsmöglichkeiten und den wachsenden Bevölkerungsdruck zurückzuführen; schätzungsweise 2,3 Millionen Algerier leben im Ausland, davon über 1,5 Millionen in Frankreich, wo sie die Hauptvertreter des Islam in Frankreich sind. Die Algerier sind ein junges Volk; 33,9 % der Bevölkerung waren 2003 unter 15 Jahre alt.

Für alle Arbeitnehmer besteht eine allgemeine Sozialversicherung; ab dem 60. Lebensjahr wird eine Altersrente gezahlt. Ebenso gibt es Invaliden- und Hinterbliebenenrenten. Was fehlt, ist eine Arbeitslosenunterstützung – ein Manko, das bei der hohen Arbeitslosigkeit (2007: 11,8 %[2]) beträchtliche soziale Auswirkungen hat. Der Standard des Gesundheitswesens konnte in den letzten Jahren verbessert werden, ist aber immer noch unzureichend. Bei kostenloser medizinischer Versorgung der Bevölkerung existiert vor allem ein beträchtliches Stadt-Land-Gefälle. Die Lebenserwartung lag 2003 bei 71 Jahren.

Allgemeine Schulpflicht besteht für 6- bis 15-Jährige. Die Bildungs- und Ausbildungsunterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Stadt und Land sind immer noch erheblich. Alphabetisierungsprogramme für Erwachsene und eine höhere Einschulungsrate bewirkten in den letzten Jahrzehnten ein langsames Absinken der Analphabetenrate auf mittlerweile 22 % bei Männern und 40 % bei Frauen. Das Land hat zwölf Universitäten; die älteste wurde 1879 in Algier gegründet.

Bevölkerungsentwicklung in 1000

Sprache [Bearbeiten]

Offizielle Amtssprache ist Arabisch. Daneben spielt Französisch noch eine wichtige Rolle als Bildungs-, Handels- und Verkehrssprache. Staatliche Fernsehsender strahlen Nachrichten und Dokumentationen auch auf Französisch aus. Seit 2002 ist Berberisch neben Arabisch in Algerien Landessprache und es gibt Radioprogramme auf Tamazight, und vereinzelt auch Fernsehsendungen.

Schriftsprache ist entweder Französisch oder Hocharabisch, wobei es eine Initiative der Regierung zum Gebrauch des Hocharabischen gibt. In der großen und kleinen Kabylei wird auch Berberisch geschrieben. Allerdings sind dazu fast nur die jungen Leute in der Lage, da die Generation der Über-30-Jährigen noch nicht das Recht hatte, diese Sprache in der Schule zu lernen. Etwa 70 % der Bevölkerung spricht Arabisch als Muttersprache. Daneben spricht ein großer Teil, rund 30 % der Bevölkerung, Berbersprachen, vor allem im Süden des Landes, der fast nur von Tuareg bewohnt ist, und im Nordosten von Algier (Kabylisch). Die am meisten gesprochene Berbersprache ist Tamazight.

Religion [Bearbeiten]

Die Staatsreligion in Algerien ist der sunnitische Islam. Nach offizieller Statistik ist die große Mehrheit der Bevölkerung Anhänger dieser Religion (ca. 99 %). Eine Minderheit, in Algerien lebende Ausländer und konvertierte Algerier, gehören vor allem dem Christentum an. Im Gefolge des 1992 ausgebrochenen Bürgerkriegs zwischen Regierung und der islamistischen Heilsfront (FIS), die vor Massenmorden unter der eigenen Bevölkerung nicht zurückschreckte, wandten sich viele Menschen, v. a. in der Kabylei dem Christentum zu. Ein seit dem 28. März 2006 in Kraft getretenes Gesetz stellt die Missionierung unter hohe Strafen.[3]

Geschichte [Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Algeriens

Ruine römischer Bögen bei Thamugadi (Timgad)

Ursprünglich war das Gebiet des heutigen Algerien von berberischen Volksstämmen bewohnt, im Osten von Tuareg. Vom 12. Jh. v. Chr. an errichteten die Phönizier an der Küste Handelsstützpunkte und gründeten 814 v. Chr. die Handelsstadt Karthago im heutigen Tunesien, die sich in der Folge zur Großmacht im westlichen Mittelmeer entwickelte. Um 202 v. Chr. schlossen sich die Berber-Stämme (Mauren) unter Massinissa zum Königreich Numidien zusammen und verbündeten sich mit Rom gegen Karthago. Die Erhebung Karthagos gegen Massinissa 149 v. Chr. lieferte Rom den erwünschten Vorwand für den Dritten Punischen Krieg, in dessen Verlauf Karthago zerstört wurde. 46 v. Chr. unterwarf Rom Numidien und vereinigte es mit Karthago zur römischen Provinz Numidia-Mauretania. Bis zum Einfall der Vandalen im Jahre 429 n. Chr. war diese die Kornkammer Roms. Die Vandalenherrschaft endete 534 mit der Eroberung durch Truppen des oströmischen Kaisers Justinian I.. Nordafrika wurde byzantinische Provinz.

Schon seit dem 3. Jh. hatte das Christentum in Nordafrika an Einfluss gewonnen. In den großen Städten waren mehrere Bistümer entstanden: So war der hl. Augustinus der bedeutendste Kirchenlehrer des frühen Christentums, Ende des 4. Jh. Bischof von Hippo Regius, dem heutigen Annaba. Um die Mitte des 7. Jh. stießen die Araber in den Maghreb vor. 697 eroberten sie einen Großteil des heutigen Algerien. Die Bevölkerung wurde größtenteils islamisiert. Im Laufe des 8. Jh. kam es wiederholt zu Aufständen der Berber gegen die arabischen Eroberer: 757 wurden die Berber-Reiche im Atlasgebirge vom Kalifat unabhängig, während die drei sich herausbildenden Fürstentümer der Idrisiden, Aghlabiden und Ziriden unter dessen Herrschaft gerieten.

Im 11. Jahrhundert konnte sich die Berber-Dynastie der Almoraviden im Gebiet des heutigen Algerien durchsetzen; sie beherrschte das Land fast 100 Jahre, bis sie 1147 von den Almohaden abgelöst wurde. Diese Dynastie eroberte in der Folgezeit den Maghreb und Südspanien; in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Reich dann jedoch. Ostalgerien wurde Teil eines tunesischen Fürstentums, im Westen bildete sich von 1269 an das Königreich der Abd-al-Wadiden mit der Hauptstadt Tlemcen (heutiges Tilimsen) heraus.

Anfang des 16. Jahrhundert versuchten die Spanier, an der algerischen Küste Fuß zu fassen. Daraufhin unterstellte sich das Land 1519 der Oberhoheit des Osmanischen Reiches und wurde Vasall; seit 1711 war das Gebiet aber wieder faktisch unabhängig. Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte sich Algerien gegen die Versuche der Spanier, Niederländer, Briten und Franzosen zur Eindämmung der Seeräuberei erfolgreich zur Wehr setzen.

1830 begannen die Franzosen mit der Eroberung des Landes und der Bekämpfung der Piraterie. Die Versuche des Berber-Führers Abd el-Kader (1808 bis 1883), die Franzosen zu vertreiben und ein großarabisches Reich zu schaffen, konnte Frankreich erst nach langen Kämpfen 1847 beenden. Auch in den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Aufständen gegen die Kolonialmacht. Zahlreiche französische Siedler strömten in die Kolonie. Das Gemeineigentum an den Ländereien wurde aufgehoben,[4] die einheimischen Bauern wurden in weniger fruchtbare Gebiete vertrieben. Um die Jahrhundertwende eroberten die Franzosen auch die Saharagebiete Algeriens und es wurde ein Département Frankreichs. Die Bevölkerung war jedoch in Bürger erster und zweiter Klasse unterteilt, in französische Staatsbürger (Algerien war Siedlungskolonie) und Nichtfranzosen.

Im September 1947 wurde allen Algeriern die französische Staatsbürgerschaft zuerkannt (Algerien-Statut). Diese Reaktion auf das Erstarken der seit Ende der 30er Jahre bestehenden algerischen Unabhängigkeitsbewegung konnte den Kampf um die Loslösung von Frankreich jedoch nicht aufhalten. Zum Aufschwung der Unabhängigkeitsbewegung kam es, als 1945 nach Unruhen in Setif und Guelma zehntausende Algerier von der französischen Armee massakriert wurden. Der Algerienkrieg (1954 bis 1962) wurde von beiden Seiten mit äußerster Härte geführt. Unter Führung der Nationalen Befreiungsfront (Front de Libération Nationale, FLN) erkämpfte das algerische Volk die Unabhängigkeit, die am 18. März 1962 im Abkommen von Évian anerkannt und in zwei Referenden – in Frankreich wie in Algerien selbst – bestätigt wurde. Am 5. Juli (Nationalfeiertag neben dem Tag der Revolution am 1. November) 1962 wurde offiziell die Unabhängigkeit proklamiert. Die Gesamtzahl getöteter Algerier wurde von Frankreich später mit 350.000, von algerischen Quellen mit bis zu 1,5 Millionen angegeben.

Erster Staatspräsident wurde Ferhat Abbas. Nach dessen Absetzung folgte 1963 Muhammad Ahmed Ben Bella, bis Verteidigungsminister Oberst Houari Boumedienne durch einen Militärputsch im Juni 1965 an die Macht gelangte. Seine Regierung versuchte zunächst, durch eine verstärkte Sozialisierungspolitik und durch eine Öffnung gegenüber dem Ostblock Algeriens wirtschaftliche Abhängigkeit von Frankreich zu überwinden. Ab 1972 verfolgte sie jedoch einen Kurs der Blockfreiheit und knüpfte Kontakte zum Westen. Nach dem Tod Boumediennes übernahm 1978 zunächst Rabah Bitat kommissarisch das Präsidentenamt, bis im Februar 1979 Oberst Chadli Bendjedid zum Präsidenten gewählt wurde. Mitte 1988 brachen schwere Unruhen aus, die zur Aufgabe des Machtmonopols der FLN führten. Ursache waren unter anderem die hohe Arbeitslosigkeit und die Wohnungsnot. Eine Demokratisierung wurde eingeleitet und eine neue demokratische Verfassung, die die Trennung von Partei und Staat, parlamentarische Verantwortung, Pluralismus, politische Freiheiten und Garantien der Menschenrechte vorsah, geschaffen.

Der wirtschaftliche Niedergang um 1990 führte zum Aufschwung der islamistischen Bewegung. Nach dem sich abzeichnenden Sieg der Islamischen Heilsfront (Front islamique du salut/FIS) bei den Parlamentswahlen 1991/92 wurden die Wahlen abgebrochen; Präsident Benjedid trat unter dem Druck des Militärs zurück. Als Übergangspräsidenten setzte dieses zunächst Muhammad Boudiaf, nach dessen Ermordung Ali Kafi und schließlich 1994 General Liamine Zeroual ein. Im März 1992 erfolgte die Anordnung zur Auflösung der FIS, die daraufhin zum bewaffneten Kampf aufrief. Seitdem führten militante Islamisten einen Guerillakrieg, dem seither über 120.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.

Wichtigstes innenpolitisches Ziel des im April 1999 mit Unterstützung des Militärs zum Staatspräsidenten gewählten Abdelaziz Bouteflika ist die Beendigung der gewalttätigen Auseinandersetzungen durch eine „Politik der nationalen Versöhnung.“ Während die algerische Führung zuvor die Zahl der Opfer des Bürgerkrieges meist mit nur rund 30.000 angegeben hatte, gestand er zu, dass sie 1999 schon bei rund 100.000 lag. [5]

Im September 1999 wurde das von ihm vorgelegte „Gesetz zur Aussöhnung der Bürger“ (französisch: Loi de la Concorde Civile) vom Volk in einem Referendum bestätigt. Es sieht eine Amnestie für Terroristen vor, die ihre Waffen niederlegen und nicht schwere Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung oder Bombenanschläge begangen haben.[6]

Wenig später entschied sich die „Islamische Heilsarmee“ (französisch: „Armée Islamique du Salut” (AIS), der bewaffnete Arm der seit 1992 verbotenen Partei Islamische Heilsfront (französisch: Front Islamique du Salut, FIS), die Waffen niederzulegen. Die „Bewaffnete Islamische Gruppe“ (französisch: Groupe Islamique Armé, GIA), bestand zwar weiterhin. Ihre Reste waren aber, so Der Spiegel, in eine Art Banditentum abgeglitten, bei dem religiöse Motive nur noch als Bemäntelung von Kriminalität dienten. [7]

Bereits im September 1998 war deswegen, so Der Spiegel, vom früheren GIA-Führer Hassan Hattab die „Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf” (französisch: „Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat”, GSPC) gegründet worden. Die Gründung soll nach Angaben des Spiegel auf Rat von Osama Bin Laden, des Führers der international tätigen islamistischen Terrororganisation Al Qaida, mit dem Ziel erfolgt sein, den „heiligen Krieg“, Dschihad, gegen die algerische Staatsmacht in seiner ursprünglichen reinen Form wiederaufzunehmen.

Nach einer Phase relativer Ruhe in den Jahren 1999/2000 nahmen die gewalttätigen Auseinandersetzungen wieder zu. Im April 2001 wurden Demonstrationen in der Kabylei, einer hauptsächlich von Berbern bewohnten Bergregion im Norden Algeriens, von der staatlichen Gendarmerie niedergeschlagen (rund 60 Tote). Zur Entschärfung der Forderungen der Berber nach mehr Autonomie und demokratischer Partizipation begnadigte Bouteflika im August 2002 die Mehrheit der inhaftierten Demonstranten. Die Berbersprache Tamazight erhielt eine eher symbolische Anerkennung als „Nationalsprache“. Als Amtssprache neben Arabisch wurde sie nicht anerkannt. Auch den Forderungen nach Abzug der Gendarmerie aus der Kabylei kam Bouteflika nicht nach. [8]

Wirtschaftspolitisch versuchte Bouteflika ein Privatisierungsprogramm durchzusetzen. 2003 mussten jedoch die zuständigen Minister Mourad Medelci und Abdelhamid Temmar unter dem Druck des einflussreichen Gewerkschaftsdachverbands UGTA zurücktreten. Er hatte im Februar 2003 − zum zweiten Mal seit Beginn des Jahrzehnts – einen dreitägigen Generalstreik durchgeführt, der sich gegen das Privatisierungsprogramm der Regierung richtete. An dem Streik nahmen über 90 % der Arbeiter teil.

Bei den Präsidentschaftswahlen am 8. April 2004 wurde Bouteflika mit 83 % der Stimmen als erster Präsident für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Sein wichtigster Konkurrent, der frühere Ministerpräsident Ali Benflis, sprach von Betrug. Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sprachen aber von einer fairen Wahl.

Nach seiner Wiederwahl setzte Bouteflika seine „Versöhnungspolitik“ mit der Vorlage einer „Charta für Frieden und nationale Versöhnung” fort. Sie wurde im September 2005 in einem Referendum angenommen. Sie umfasst eine Generalamnestie sowohl für staatliche Sicherheitskräfte und vom Staat bewaffnete Milizen als auch für bewaffnete Gruppen. Sie verneint jede Verantwortung der Sicherheitskräfte und der Milizen für schwere Menschenrechtsverletzungen. Kritik an den Sicherheitsorganen stellt sie unter Strafe. Die Verordnung, mit der sie umgesetzt wird, verhindert eine gerichtliche Untersuchung und Aufklärung des Schicksals Tausender im Verlauf des Bürgerkriegs „verschwundener“ Personen. Klagen gegen Mitglieder der Sicherheitskräfte müssen von den Gerichten abgewiesen werden. Angehörige von „Verschwundenen” können allerdings eine Entschädigung beantragen.[6]

Von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International wird der „Versöhnungspolitik“ Bouteflikas vor allem vorgeworfen, sie ziele lediglich darauf ab, die Gewalt der neunziger Jahre vergessen zu machen, anstatt die Ereignisse juristisch aufzuarbeiten. Kritik daran sowie Demonstrationen von Angehörigen der Opfer würden von der Regierung unterdrückt. Im Bericht der Bertelsmann-Stiftung zur politischen und wirtschaftlichen Transformation in Algerien („Bertelsmann Transformationsindex 2003“) heißt es dazu: „Die Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen, die im Zusammenhang mit dem seit 1992 anhaltenden innenpolitischen Konflikt stehen, fand auf nationaler Ebene nicht statt. Weder die islamistischen Vergehen, noch die staatlichen Übergriffe im Rahmen der Bekämpfungsmaßnahmen des islamistischen Terrorismus wurden thematisiert.“[9]

Nach Angaben von Amnesty International gibt es weiterhin pro Jahr mehrere hundert Tote als Folge von Attentaten. Sie werden jetzt häufig der Gruppe „Al-Qaida im islamischen Maghreb” zugeschrieben, in die sich die GSPC Anfang 2007 umbenannte. 2007 gab es unter anderem im April Anschläge auf den Amtssitz des algerischen Ministerpräsidenten und eine Polizeistation in Algier. Im Dezember wurde ein Anschlag auf das UNHCR-Büro in Algier verübt. Der 1992 verhängte Ausnahmezustand ist weiterhin in Kraft. In Algier herrscht seit 2001 ein allgemeines Demonstrationsverbot.[6]

Wirtschaftspolitisch wurden die Versuche, auf dem Weg von einer sozialistischen Planwirtschaft zu einer stärker marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftsordnung zu kommen, fortgesetzt. Die als wirtschaftspolitische Reformer geltenden Mourad Medelci und Abdelhamid Temmar, die 2003 zurücktreten mussten, übernahmen das Finanz- bzw. Investitionsförderungsministerium. Sie setzen sich für die Privatisierung öffentlicher Betriebe und die Öffnung des Erdöl- und Erdgassektor für private Investitionen ein.

Innenpolitik und aktuelle Lage [Bearbeiten]

Der UN-Menschenrechtsausschuss zeigte sich in seinem Bericht zur Lage der Menschenrechte in Algerien vom November 2007 besorgt über zahlreiche Hinweise auf geheime Haftzentren. Er hebt außerdem hervor, dass es viele Berichte über Folterungen und Misshandlungen durch den Militärgeheimdienst DRS gebe. Der Ausschuss kritisiert auch, dass zahlreiche Journalisten Opfer von Einschüchterungen sind und dass Frauen in der Ehe weiterhin diskriminiert werden (s. Literatur, Amnesty International).[6]

Werner Ruf, emeritierter Professor für Internationale Politik an der Universität Marburg, übte in einem Interview mit der Tagesschau anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Juli 2008 scharfe Kritik an der politischen Entwicklung in Algerien: „De facto regiert noch das Militär.“ Der Parlamentarismus sei eine Fassade. „Dahinter herrscht eine undurchsichtige Clique an der Spitze des Militärs. Das sind Leute, die sich bereichern. Die Korruption ist gewaltig.“ Das Land bleibe „weit entfernt von dem, was wir einen Rechtsstaat, eine Demokratie, nennen.“ [10]

Thomas Schiller, Leiter des Auslandsbüros Algier der Konrad-Adenauer-Stiftung, betont hingegen, Algerien habe in den letzten 10 Jahren trotz immer noch erheblicher politischer, wirtschaftlicher und vor allem sozialer Defizite viel erreicht – vor allem Stabilität. Die politische Stabilisierung seit dem Amtsantritt Bouteflikas und eine zunehmend aktivere Zivilgesellschaft würden dem Land helfen, den Weg zur Normalität zu gehen. Die Politik Bouteflikas bezeichnet er als „erfolgreich“. Sie mische hartes Durchgreifen gegen Terroristen mit einer „Aussöhnungspolitik“, Sicherung der algerischen Unabhängigkeit mit vorsichtigen Reformen und wirtschaftlicher Öffnung. [11]

Anfang April 2009 gewann Bouteflika zum dritten Mal die Präsidentenwahl in Algerien nach offiziellen Angaben mit 90,24 Prozent der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von 74,5 Prozent. Die Wahl war von mehreren gewaltsamen Zwischenfällen überschattet worden, außerdem waren Bouteflikas fünf Gegenkandidaten kaum eine Gelegenheit gegeben worden, sich im 19-tägigen Wahlkampf zu profilieren.[12] Die wichtigsten Oppositionsparteien, die Rassemblement pour la culture et la démocratie (RCD) und die Front des forces socialistes (FFS) waren erst gar nicht zur Wahl angetreten. Die Opposition zweifelte das Ergebnis an.[13]

Siehe auch : Präsidentschaftswahlen in Algerien 2009

Politisches System [Bearbeiten]

Gemäß der Verfassung von 1996 ist Algerien eine Präsidialrepublik mit einem alle fünf Jahre durch das Volk gewählten Staatsoberhaupt an der Spitze. Er ernennt und entlässt den nur ihm verantwortlichen Ministerpräsidenten als Vorsitzenden der Exekutive. Das die legislative Gewalt ausübende Parlament besteht aus der Nationalversammlung (Assemblé Populaire Nationale), deren 389 Mitglieder alle fünf Jahre gewählt werden und einem Rat der Nation (Conseil de la Nation/Majlis al-'Umma), von dem 96 Mitglieder alle sechs Jahre voll und alle drei Jahre zur Hälfte von den Kommunalräten neu gewählt und die restlichen 48 Mitglieder vom Staatsoberhaupt ernannt werden. Alle Algerier besitzen ab 18 Jahren das Wahlrecht. Die Verfassung orientiert sich laut Artikel 9 an islamischer Ethik und den Werten der Novemberrevolution..[14]

Durch wirtschaftliche und soziale Probleme sowie die Unzufriedenheit mit den Leistungen des politischen Systems sind islamistische Bewegungen in Algerien sehr erfolgreich. Diese fordern einen islamischen Staat, dessen innere Struktur und Außenpolitik sich an den Regeln einer radikalen Interpretation des Islams orientieren soll. Sie sind gleichwohl zum überwiegenden Teil verboten und stellen höchstens so etwas wie eine außerparlamentarische Opposition dar. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung 2002 gewann die FLN 199, der Rassemblement National Democratique (RND – Nationaldemokraten) 48, der Mouvement de la Reforme Nationale (MRN – gemäßigte Islamisten) 38, die Parti des Travailleurs (PT – Arbeiterpartei) 21 und Sonstige 40 Sitze.

Im Justizwesen bestehen französisches und islamisches Recht nebeneinander. Das Gerichtswesen sieht Volkstribunale (Zivilrecht) und Strafvolksgerichte (Strafrecht) vor. Höchste Instanz ist der Oberste Gerichtshof.

In Algerien herrscht zwar die Todesstrafe, doch wurde sie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr offiziell vollstreckt.

Die Pressefreiheit ist spürbar eingeschränkt. Es herrscht eine Zensur in Algerien. Die Organisation Reporter ohne Grenzen bewertet Algerien im Media Freedom Index im Drittel der Staaten mit der geringsten Pressefreiheit. Algerien ist seit 1962 Mitglied der Vereinten Nationen und hat Beobachterstatus in der WTO.[15] Algerien ist Mitglied der Afrikanischen Union (AU), der Arabischen Liga, der Organisation erdölexportierender Staaten (OPEC) und der Organisation arabischer erdölexportierender Staaten (OAPEC).

siehe auch: Liste der Präsidenten von Algerien

Militär [Bearbeiten]

Fregatte Krivak-II

Seit 2005 werden die algerischen Streitkräfte mit modernen russischen Waffen ausgerüstet, darunter 300 Kampfpanzer T-90, 12 Luftverteidigungskomplexe S-300PMU, 40 Luftüberlegenheitsjäger MiG-29SMT, 28 Mehrzweckjäger Su-30MKA, zwei Fregatten der Kriwak-IV-Klasse, drei Fregatten der Koni-Klasse und zwei U-Boote der Kilo-Klasse. Insgesamt gab Algerien 2006 für Waffen aus Russland 7,5 Milliarden Dollar aus. 2007 sind weitere Militärausgaben in Höhe von 7 Milliarden Dollar geplant, nachdem man von 2000 bis 2005 jährlich weniger als 100 Millionen Dollar für Waffenkäufe aufgewendet hat.[16]

Französisches Atomwaffenprogramm [Bearbeiten]

Es gibt zwei ehemalige französische Atomtestgelände, auf denen Frankreich zwischen 1960 und 1966 insgesamt 17 Atombombentests durchgeführt hat:

  • bei Reggane: 1960–1961: 4 Tests, oberirdisch
  • bei In Ekker: 1961–1966: 13 Tests, unterirdisch

Am 13. Februar 1960 testete Frankreich seine erste Atombombe (mit 70 kt) in der Nähe von Reggane. Es war dies die stärkste Bombe, die bei einem ersten Test je zur Detonation gelangte. Zum Vergleich: der erste US-Test (Trinity) hatte eine Stärke von 20 kt, der erste UdSSR-Test (RDS-1) hatte 22 kt, der erste britische Test (Hurricane) hatte 25 kt.

Die Hiroshima-Bombe (Little Boy) hatte 13 kt, die Nagasaki-Bombe (Fat Man) 22kt.

Die weiteren drei oberirdischen Bomben bei Reggane hatten jeweils weniger als 5 kt.

Am 7. November 1961 erfolgte der erste von 13 unterirdischen Tests bei In Ekker im Hoggar. Bei dem zweiten Test Béryl am 1. Mai 1962 hielt der Verschluss des Tunnels nicht stand „Beryl“. Radioaktive Gase, Staub und Lava wurden ausgestoßen. Die Beobachter des Tests wurden kontaminiert (darunter auch anwesende französische Minister). Drei andere Tests verliefen nicht plangemäß, jedoch nach Angaben des Verteidigungsministeriums ohne Austritt von radioaktiven Substanzen: 30. März 1963 – „Amethyst“ / 20. Oktober 1963 – „Rubin“ (Stärke 100 kt) / und 30. Mai 1965 – „Jade“.

Der stärkste Test in In Ekker war am 25. Februar 1965 „Saphir” mit 150 kt.

Mit dem Test am 16. Februar 1966 endeten die Versuche in Algerien. Die Tests wurden nach Französisch Polynesien (Mururoa und Fangataufa-Atoll) verlegt, wo oberirdisch (erst ab 1974 wieder unterirdisch) weitergestestet wurde TestInfo.

Zu Beachten ist, dass es zwischen Großbritannien, USA und der UdSSR ein Verbot von atmosphärischen Atomwaffentests gab (am 5. August 1963 zur Unterzeichnung freigegeben, trat am 10. Oktober 1963 in Kraft), an das sich diese hielten (letzter atmosphärischer Test: GB: 23. September 1958 / USA: 9. Juni 1963 / UdSSR: 25. Dezember 1962). Frankreich und China hielten sich nicht daran, testeten oberirdisch weiter: Frankreich: 2. Juli 1966 – 14. September 1974: 41 Tests, China: 16. Oktober 1964 – 16. Oktober 1980: 22 Tests.

Auf Wunsch Algeriens untersuchte die IAEA das Gelände bei Reggane und stellte in ihrem Bericht von 2005 fest, dass aufgrund der sehr schwachen restlichen Radioaktivität nichts zu veranlassen sei, lediglich im Fall größerer menschlicher Aktivitäten in der Gegend sollte der Zutritt zu den vier Explosionsorten untersagt werden.[17]

Der Ort des Béryl-Unfalls bei In Ekker scheint nach wie vor kontaminiert zu sein und zumindest in der Vergangenheit schlecht gesichert gewesen zu sein, so dass die Reststrahlung eine Gefahr für uninformierte Einheimische und Touristen darstellen kann.ab Seite 9.

Die Regionen werden auch touristisch genutzt wobei vermutlich nicht jeder Tourist über die Vergangenheit und die Strahlensituation der Gelände informiert ist.

Verwaltungsgliederung [Bearbeiten]

Grafik-Landkarte: Provinzen Algeriens

Hauptartikel Wilayat Algeriens.

Siehe auch: Liste der Städte in Algerien

Das Land ist in 48 Verwaltungsbezirke (Wilayat, Singular Wilaya), die jeweils nach der Hauptstadt benannt sind, unterteilt. Die Wilayat haben eigene Parlamente, unterstehen jedoch letztlich der Zentralregierung.

Wirtschaft [Bearbeiten]

Algerien gehört vom Pro-Kopf-Einkommen her zu den reicheren Ländern Afrikas. Die Inflationsrate lag 2004 durchschnittlich bei 4,5 %.

Ordnung und Produktionsstruktur [Bearbeiten]

Planwirtschaft [Bearbeiten]

Nach Erlangung der Unabhängigkeit setzten die regierende Einheitspartei Front de Libération Nationale (FLN) lange auf staatliche Planwirtschaft und einen „algerischen Sozialismus“. Dank der Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport konnte sich Algerien eine ineffiziente Staatswirtschaft zunächst leisten. Ende der 80er Jahre führten sinkende Ölpreise, hohe Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot jedoch zu sozialen Spannungen, die sich 1988 schließlich in schweren Unruhen entluden und zum Ausbruch des Bürgerkrieges beitrugen.

Nachdem sich die innenpolitische Lage seit Ende der 90er Jahre deutlich stabilisiert hat, bemüht sich die Regierung verstärkt um eine Liberalisierung und Privatisierung der Wirtschaft. Das Erbe der früheren Planwirtschaft, die exzessive Bürokratie, weitverbreitete Korruption, ein wenig leistungsfähiger Bankensektor und die immer noch unsichere innere Lage bilden für eine rasche Entwicklung privater Unternehmen und ausländische Investitionen allerdings keine günstigen Bedingungen.

Staatsunternehmen [Bearbeiten]

Industrie und Bankensektor werden immer noch weitgehend von Staatsunternehmen beherrscht. Bei den Privatisierungsbemühungen in der Industrie stehen Düngemittelhersteller, petrochemische und pharmazeutische Unternehmen im Mittelpunkt.

Im Bankenbereich dominieren sechs staatliche Institute. Die für Mitte 2007 vorgesehene Privatisierung der Bank Crédit Populaire d´Algérie musste wegen der internationalen Finanzmarktkrise verschoben werden. Da die sechs Staatsbanken weiterhin Kredite an unrentable Staatsunternehmen vergeben, machen „faule Kredite“, die nicht zurückgezahlt werden und teilweise vom Staat aufgekauft werden, über 30 % des gesamten Kreditportfolios aus. Zudem bleibt die Wirtschaft aufgrund zu geringer Kapitalausstattung der Banken im Vergleich zu den Nachbarn Tunesien oder Marokko mit Krediten unterversorgt. Bartransaktionen dominieren.

Energiesektor und Diversifizierung [Bearbeiten]

Algeriens Wirtschaft ist weiterhin außerordentlich stark vom Energiesektor abhängig, der von der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach beherrscht wird. 2007 entfielen 98 % der Warenexporterlöse auf den Energiesektor.

Die Regierung plant, bis zum Jahr 2010 die Ölförderung von heute 1,3 Millionen auf 2 Millionen Barrel pro Tag und die Gasförderung auf 85 Milliarden Kubikmeter pro Jahr zu steigern. Dies könnte die Abhängigkeit der algerischen Wirtschaft vom Energiesektor weiter verstärken, zumal wenn die Ölpreise steigen.

Die Diversifikation der Wirtschaft, die stärkere Entwicklung der Wirtschaft außerhalb der Energiewirtschaft, ist deswegen ein Hauptziel der Regierung. Besondere Hoffnungen werden auf die Branchen Transport, Tourismus, Bauwirtschaft und Informationstechnologie gesetzt. Die Baubranche erhielt bereits einen kräftigen Wachstumsimpuls mit einem staatlichen Investitionsprogramm im Umfang von 60 Milliarden USD, das unter anderem die Errichtung einer Million Neubauwohnungen vorsieht.

Außenwirtschaftliche Liberalisierung [Bearbeiten]

Mit der Umsetzung des am 1. September 2005 in Kraft getretenen Assoziierungsabkommens mit der EU steigt der Wettbewerbsdruck für algerische Unternehmen. Der Vertrag mit der EU sieht vor, dass innerhalb von zwölf Jahren sämtliche Handelsschranken zwischen den beiden Partnern wegfallen und Algerien damit Teil der beabsichtigten Freihandelszone wird. Auch der angestrebte Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) wird Algerien zu einer stärkeren Öffnung seiner Märkte zwingen.

Die Bildung der Mittelmeerunion mit den EU-Staaten zeigt deutlich, welch hohe Bedeutung die rohstoffreichen Mittelmeeranrainer für die Europäische Union – insbesondere im Hinblick auf die Energieversorgung – haben. Die Bemühungen der EU um eine stärkere Streuung ihrer Energiebezugsquellen lassen Algerien, das heute schon rund 25 % der Erdgasimporte der Europäischen Union liefert, zu einem immer wichtigeren Handelspartner werden.

Am 22. Juli 2009 hat sich die algerische Regierung entschlossen, das Wochenende von Donnerstag/Freitag auf Freitag/Samstag zu verlegen. Diese Regelung soll ab dem 14. August 2009 gelten. Dadurch soll ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 Prozent erzielt werden. Da sich Algerien seit 1976 lediglich drei Wochentage mit den westlichen Industrienationen teilt, sind laut Berechnungen der Weltbank jährliche Verluste zwischen 500 bis 700 Millionen Dollar entstanden.[18]

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung [Bearbeiten]

Wachstum, Inflation, Arbeitslosigkeit [Bearbeiten]

2007 konnte Algerien nach Angaben der deutschen Bundesagentur für Außenwirtschaft ein Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent verzeichnen, nachdem 2006 durch Wartungsarbeiten an Öl- und Gasfeldern das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts auf rund 2 Prozent gesunken war. Die Produktion außerhalb des Öl- und Gassektors steigt seit 2003 stabil um rund 5 bis 6 Prozent. Staatliche Investitionsprogramme, vor allem für die Schaffung von Wohnraum und den Ausbau der Infrastruktur, tragen dazu wesentlich bei.

Der Anstieg der Verbraucherpreise beschleunigte sich 2007 bei stark steigenden Lebensmittelpreisen zwar, blieb mit 3,7 % aber relativ niedrig. Dabei ist zu berücksichtigen, dass zum Beispiel die Energiepreise in Algerien staatlich reguliert sind.

Größte wirtschaftspolitische Herausforderung für die algerische Regierung bleibt die Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit. Nach Angaben der Regierung wurde sie zwar in den letzten Jahren deutlich gesenkt und lag 2007 nur noch bei rund 12 Prozent. Inoffizielle Schätzungen gehen aber eher von rund 30 % aus. Besonders hoch ist die Jugendarbeitslosigkeit.

Exporterlöse, Haushaltüberschuss, Auslandsschulden [Bearbeiten]

Begünstigt wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung seit 2003 von kräftig steigenden Öl- und Gaspreisen. Sie sorgten dafür, dass sich die Exporterlöse von 2003 bis 2007 auf rund 60 Mrd. US-Dollar verdoppelten. Der Überschuss in der Leistungsbilanz erhöhte sich auf knapp ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts, wozu auch die Überweisungen von im Ausland beschäftigten Algeriern beitrugen.

Dank der stark gestiegenen staatlichen Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor hat Algerien auch hohe Überschüsse im Staatshaushalt von rund 12 % des Bruttoinlandsprodukts vorzuweisen. Sie fließen zum Teil als Ersparnisse in den sogenannten „Einnahmen-Regulierungs-Fonds“ (FRR). Mittel aus diesem Fonds wurden auch zur Tilgung algerischer Auslandsschulden verwendet, die von rund 58 % des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 1999 auf rund 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2007 abgebaut wurden.

Die internationalen Währungsreserven erreichten Ende 2007 dank hoher Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor rund 110 Milliarden US-Dollar.

Sektorale Wirtschaftsentwicklung [Bearbeiten]

Landwirtschaft [Bearbeiten]

Die Landwirtschaft trug nach Angaben der deutschen Bundesagentur für Außenwirtschaft 2006 knapp 8 % zur gesamtwirtschaftlichen Produktion bei. Sie beschäftigt ca. 1,2 Mio. Erwerbstätige [19]. .

Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ist nur auf einem schmalen Streifen im Norden möglich. Lediglich 3 % der Landesfläche sind Acker- und Dauerkulturland, das sich überwiegend in Privatbesitz befindet. Die extensive, zum Teil nomadische Viehhaltung konzentriert sich auf das Hochland der Schotts und die nördliche Sahara. In den Wäldern des Tellatlas wird Kork gewonnen.

Die wichtigsten Agrarprodukte sind Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Tomaten, Oliven, Datteln, Feigen, Tabak, Wein und Zitrusfrüchte. In Treibhäusern aus Kunststoff-Folie wird Frühgemüse für den Export kultiviert.

In Algerien gibt es etwa 15 Mio. Dattelpalmen, die meisten davon in den Oasen. Sie liefern jährlich einen Ertrag von ca. 500.000 Tonnen Datteln unterschiedlicher Qualität. Die weichen, hochwertigen Sorten werden teilweise nach Europa exportiert, die harten, widerstandsfähigen Sorten werden auch in viele Länder Schwarzafrikas verkauft, die sich dort wegen ihrer Haltbarkeit im tropischen Klima großer Beliebtheit erfreuen.

Weniger als 40 % des Nahrungsmittelbedarfs werden durch Eigenproduktion gedeckt. Algerien ist der wichtigste Nahrungsmittelimporteur Afrikas: Nur 20 % bei Getreide und Getreideprodukte, 20 % bei Gemüse, 60 % bei Milch und 95 % bei rotem Fleisch werden im Inland produziert. 95 % des rohen Speiseöls und praktisch der gesamte Rohzucker und Kaffee werden importiert.

Energiewirtschaft und Bergbau [Bearbeiten]

Herausragende Bedeutung haben die Förderung von Erdöl (drittgrößte Vorkommen Afrikas) und Erdgas in der Sahara. Die Ölreserven werden auf 11,8 Milliarden Barrel und die Gasreserven auf 4,5 Billionen Kubikmeter geschätzt.

Der Gasexport soll von derzeit rund 80 Milliarden Kubikmeter pro Jahr auf 85 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2010 und 100 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2015 gesteigert werden.

Rund 95 Prozent seiner Erdgasproduktion liefert Algerien nach Europa. Es ist damit nach Russland und Norwegen Europas drittgrößter Gaslieferant. Es liefert rund 30 Prozent des europäischen Verbrauchs. Algerien trägt insbesondere zur Versorgung von Portugal, Spanien, Griechenland und Frankreich bei. Deutschland bezieht bisher noch kein Erdgas aus Algerien.

Etwa die Hälfte seiner Gasexporte verkauft Algerien als LNG in flüssigem Zustand, Tendenz steigend.

LNG-Anlagen, die 2004 bei einem Unfall zerstört worden waren, sollen bis zum Jahr 2009 durch Produktionsstätten mit einer höheren Kapazität ersetzt werden. Außerdem werden neue Tankschiffe gekauft.

Um die ehrgeizigen Ziele im Öl- und Gassektor zu erreichen, ist das Land auf ausländisches Kapital angewiesen. Das am 20. März 2005 verabschiedete neue Kohlenwasserstoff-Gesetz (Loi sur les Hydrocarbures) hob das Nationalisierungsgesetz von 1971 auf. Die staatliche Öl- und Gasgesellschaft Sonatrach verlor ihre Rolle als Regulierungsbehörde im Kohlenwasserstoffsektor und ihr Vertriebsmonopol. Nachdem das 2005 verabschiedete Gesetz ausländischen Unternehmen erlaubte, 70 Prozent der Anteile an Förderstätten und -anlagen zu erwerben, wurde diese Reform jedoch ein Jahr später zurückgenommen. Nunmehr müssen sich ausländische Öl- und Gasfirmen bei Beteiligungen in Algerien mit Minderheitsanteilen begnügen. Außerdem fällt eine Sondersteuer an, wenn der Ölpreis bei über 30 US-Dollar pro Barrel liegt.

Als Bodenschätze werden in Algerien außer Erdöl und Erdgas auch Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerze sowie Quecksilber und Phosphat abgebaut.

Industrie und Handel [Bearbeiten]

Die Schwerpunkte im industriellen Bereich liegen bei der Erdöl- und Erdgasverarbeitung sowie bei der Eisen- und Stahlindustrie und den darauf basierenden metallverarbeitenden Zweigen. Hinzu kommen die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte, zum Beispiel eine Speiseöl-Raffinerie und eine Zuckerraffinerie in der Hafenstadt Oran, die Düngemittelproduktion und die Baustoffindustrie.

Ausgeführt wurden 2007 Waren im Wert von insgesamt 59,9 Mrd. US$, zu 98 % Rohöl, Erdgas und Erdölerzeugnisse. Hauptabnehmerländer waren die USA (27 %), Italien ( 15 %), Spanien ( 10 %), Kanada( 8 %) und Frankreich(7,5 %).

Importiert wurden 2007 Waren im Wert von insgesamt 25,2 Mrd. US$, und zwar zu 37 % Ausrüstungsgüter, zu 31 % Produktionsgüter, zu 18 % Nahrungsmittel, zu 15 % Konsumgüter. Hauptlieferanten waren zu 17 % Frankreich, zu 9 % Italien, zu 8 % China, zu 8 % die USA und zu 6 % Deutschland.

Infrastruktur [Bearbeiten]

Verkehrswesen [Bearbeiten]

Netz der wichtigsten Eisenbahnlinien Algeriens

Das Verkehrsnetz ist auf Nordalgerien konzentriert.

Die wichtigsten Hafenstädte sind Algier, Annaba, Oran, Bejaia, Skikda und Arzew, von denen Fährverbindungen über das Mittelmeer ausgehen.

Das Schienennetz der Algerischen Eisenbahn (SNTF) hat eine Länge von 3.752 Kilometern, wovon 283 Kilometer elektrifiziert sind.[20] Die wichtigste Bahnstrecke verläuft in West-Ost-Richtung meist im Tellatlas parallel zur Küste und hat Anschluss an das marokkanische und tunesische Eisenbahnnetz. Von ihr gehen Stichstrecken sowohl zu den Hafenstädten als auch nach Süden an den Rand der Sahara aus. Für Algier wird ein 160 km/h schnelles S-Bahn-System geplant, das bis Ende 2010 in Betrieb gehen soll. Dafür werden 64 vierteilige elektrische Triebzüge der Bauart FLIRT bei Stadler in der Schweiz bestellt.

Die Straßen (insgesamt 90.000 km, davon ist die Hälfte asphaltiert) gehen südlich des Atlasgebirges meist in Wüstenpisten über. Die befestigten Straßen im Süden des Landes verlaufen im wesentlichen in Nord-Süd-Richtung und verbinden Algerien mit den Nachbarstaaten Niger (N 1) und Mali (N 6) sowie der Grenzregion zwischen Mauretanien und der von Marokko beanspruchten West-Sahara (N 50).

Internationale Flughäfen gibt es unter anderem in Algier (ALG), Oran (ORN) und Annaba (AAE).

Da die Verkehrsinfrastruktur die wirtschaftliche Entwicklung Algeriens besonders hemmt, hat die Regierung im Jahr 2005 einen Fünf-Jahres-Plan ausgearbeitet, nach dem die Verkehrsinfrastruktur durch Joint Ventures mit dem privaten Sektor modernisiert werden soll. Großes Aufholpotential besteht verglichen mit den Nachbarländern auch im Tourismus. 70 % der heutigen Touristen sind Algerier, die Freunde oder die Familie besuchen.

Pipelines [Bearbeiten]

Zur Steigerung seiner Exportkapazitäten baut Algerien seine LNG-Anlagen und seine Exportpipelines aus und errichtet weitere Exportpipelines.

Die beiden Erdgaspipelines, die Algerien mit Europa verbinden, werden ausgebaut:

  • Zum einen die 1.070 km lange Transmed-Pipeline, auch Enrico-Mattei-Pipeline genannt, von Hassi R’Mel in der algerischen Sahara über Tunesien nach Sizilien. Die 1978–1983 gebaute Pipeline, die seit 1994 nach einer Erweiterung über eine Jahreskapazität von 24 Mrd. Kubikmetern verfügt, soll bis 2012 weiter auf 33,5 Mrd. Kubikmeter ausgebaut werden.

Zusätzlich zum Ausbau der bestehenden Pipelines sind neue Pipelines von Algerien nach Italien und nach Spanien im Bau bzw. in der Planung.

  • Die Medgaz (www.medgaz.com) wird von Beni Saf (bei Oran) in das 200 km entfernte spanische Almeria führen; noch 2009 sollen durch die Pipeline, deren Verlegung Mitte 2008 vorbereitet wurde, jährlich 8 Mrd. Kubikmeter Erdgas geleitet werden, die zum Teil nach Frankreich an die Gaz de France weiterfließen werden.
  • Die GALSI-Pipeline von Hassi R’Mel über das algerische El Kala nach Sardinien und von dort nach Norditalien; die rund 1.500 km lange Pipeline soll spätestens von 2010 an jährlich 10 Mrd. Kubikmeter Erdgas transportieren.
  • Längerfristig vorgesehen ist ein Anschluss an die geplante 4.128 km lange Transsahara-Pipeline von Nigeria nach Algerien. Sie soll bis 2015 errichtet werden und bis zu 30 Mrd. Kubikmeter nigerianisches Erdgas für Europa bereitstellen.

Kultur [Bearbeiten]

Moschee in Algier.

Die algerische Literatur ist stark vom arabischen Kulturerbe beeinflusst. Allerdings gibt es auch ein Kulturerbe der berberischen Minderheit. Viele berberische Autoren schreiben in französischer Sprache und Tamazight. Seit den 80er Jahren kam es verstärkt zu Auseinandersetzungen zwischen Berbern und der Zentralregierung, bei denen zahlreiche Menschen von der Gendarmerie umgebracht worden sind. Im Jahre 2001 beispielsweise wurden über 100 Menschen auf offener Straße erschossen. Im Zuge der 2004 angestrebten Parlamentswahlen machte die Regierung Bouteflika den Berbern schließlich Zugeständnisse (Berberisch an Schulen). Jedoch ist bis heute Berberisch keine offiziell anerkannte Amtssprache, was ein wesentlicher Unterschied zu einer Landessprache ist.

Sport [Bearbeiten]

Bislang konnten vier algerische Sportler bei Olympischen Spielen eine Goldmedaille erreichen:

  1. Hassiba Boulmerka – (1992Leichtathletik, 1500 m, Frauen)
  2. Noureddine Morceli – (1996 – Leichtathletik, 1500 m, Männer)
  3. Hocine Soltani – (1996 – Boxen, Mittelgewicht 71–75 kg, Männer)
  4. Nouria Merah-Benida – (2000 – Leichtathletik, 1500 m, Frauen)

Der Kabyle Rabah Madjer war der erste Fußballspieler aus Afrika, der die Champions League gewinnen konnte, und zwar mit seinem portugiesischen Klub FC Porto. Legendär ist immer noch sein Hackentrick-Tor im Finale 1987 in Wien gegen den FC Bayern München. Der dreimalige Weltfußballer Zinédine Zidane wurde als Sohn algerisch-kabylischer Einwanderer geboren, spielte allerdings nur für Frankreich. Schon seit den 1930er Jahren spielten algerische Fußballer eine wichtige Rolle in der französischen Profiliga (siehe auch hier).

Homosexualität [Bearbeiten]

Hauptartikel: Homosexualität in Algerien

Homosexualität ist in Algerien gesellschaftlich geächtet und laut dem Strafgesetzbuch von 1966 illegal. In den vergangenen Jahren kam es zudem zu mehreren tödlichen Übergriffen an Homosexuellen, darunter auch eine öffentliche Steinigung.


 
 
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