Spanien
Spanien (amtlich Königreich Spanien, spanisch Reino de España [ˈrejno ð(e) esˈpaɲa]) ist ein Staat mit einer parlamentarischen Erbmonarchie, der im Südwesten Europas liegt und den größten Teil der Iberischen Halbinsel einnimmt. Die Hauptstadt ist Madrid.
Geografie
Lage
Spanien befindet sich, ebenso wie Portugal (im Westen) und das zum Vereinigten Königreich gehörende Gibraltar (im Süden), auf der Iberischen Halbinsel, zwischen 36° und 43,5° nördlicher Breite und 9° westlicher und 3° östlicher Länge (ohne Balearen, Kanaren, Ceuta und Melilla). Spanien nimmt sechs Siebtel der Iberischen Halbinsel ein. Im Nordosten, entlang des Gebirgszuges der Pyrenäen, grenzt Spanien an Frankreich und den Kleinstaat Andorra. Außerdem gehören die Inselgruppen der Balearen, im Mittelmeer gelegen, und der Kanaren im Atlantik, sowie die an der nordafrikanischen Küste gelegenen Städte Ceuta und Melilla zum Staatsgebiet. In Frankreich besitzt Spanien die Exklave Llívia. Außerdem gehören Spanien die vor der marokkanischen Küste gelegenen Inseln Islas Chafarinas, Peñón de Vélez de la Gomera, Alhucemas, Alborán, Perejil sowie die Islas Columbretes.
Die Städte Ceuta und Melilla liegen an der marokkanischen Mittelmeerküste in Nordafrika. Der nördlichste Punkt Spaniens ist die Estaca de Bares in Galicien, auf dem Festland sind der westlichste Punkt das Cabo Touriñán (ebenfalls in Galicien), der südlichste die Punta Marroquí bei Tarifa und der östlichste das Cap de Creus an der Costa Brava. Die größte Ausdehnung von Norden nach Süden beträgt 856 Kilometer und von Osten nach Westen 1020 Kilometer. Der westlichste und der südlichste Punkt Gesamtspaniens liegen auf der kanarischen Insel Hierro, der östlichste auf der Baleareninsel Menorca.
Der größte natürliche (und einzige Gletscher-) See Spaniens ist der Lago de Sanabria mit einer Ausdehnung von 368 Hektar und einer größten Tiefe von 55 Metern.
Geologie
Der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet ist mit 3718 Metern Höhe der Pico del Teide auf der Insel Teneriffa, die zu den Kanarischen Inseln gehört. Der höchste Berg auf dem Festland ist mit 3482 Metern Höhe der Mulhacén, der in Andalusien in der Sierra Nevada in der Provinz Granada liegt.
Die Nordküste Spaniens verläuft fast in gerader Linie und bildet nur zwischen Gijón und Avilés sowie zwischen Ribadeo und A Coruña (spanisch La Coruña) bedeutendere Vorsprünge nach Norden. Gegenüber den übrigen Küsten des Landes zeichnen sich diese Küstenabschnitte durch Schroffheit und schlechte Zugänglichkeit aus.
Ursächlich hierfür ist, dass hier die Gebirge fast überall dicht ans Meer heranrücken. Zugänglich sind diese Küstenabschnitte nur an den Mündungen der Flüsse und der tief in das Land einschneidenden Meeresarme (Rías), die insbesondere an der Küste von Galicien häufig auftreten. Auch die Westküste Spaniens trägt im Ganzen diesen Charakter; doch ist sie viel zugänglicher als der Norden, da hier die Gebirge nur in den Kaps bis an das Meer herantreten und sich im Hintergrund der Rías gewöhnlich Ebenen befinden.
Charakteristisch für die Süd- und Ostküste sind dagegen weite, flache Meerbusen und dazwischen in felsigen Vorgebirgen endende Landvorsprünge. Diese Abschnitte sind zugänglicher als die Nord- und Westküste. Die wichtigsten Buchten der Südküste sind von Westen nach Osten die Golfe von Cádiz, Málaga und Almería sowie die Bucht von Cartagena, an der Ostküste die Bahía von Alicante und der Golf von Valencia. Die größten Flüsse Spaniens sind der Duero, der Tajo und der Ebro. Der Tajo ist der längste Fluss der Iberischen Halbinsel.
Klima
Das Klima in Spanien kann grob in folgende Zonen gegliedert werden:
- Atlantisches Klima: an der nördlichen Atlantikküste: Galicien, Asturien, Kantabrien, Baskenland, Navarra (Norden).
Vor allem im Winter Niederschläge, sehr milde Winter und Sommer (siehe Klimadiagramm von Santander).
- Ozeanisch-Kontinentales Klima: im Zentrum der Iberischen Halbinsel: Kastilien-León, Madrid, La Rioja, Navarra, Kastilien-La Mancha, Extremadura und Andalusien.
Sehr kalte Winter mit regelmäßigen Schneefällen im Norden und heiße Sommer, hauptsächlich im Winter Niederschläge.
- Kontinentales Mittelmeerklima: in Aragón, Katalonien, Valencia (Hinterland), Murcia, Kastilien-La Mancha und Andalusien.
Niederschläge vor allem in Frühling und Herbst. Heiße Sommer und kalte Winter; die täglichen Temperaturschwankungen können 25 °C betragen.
- Mittelmeerklima: in Katalonien, auf den Balearen, in Valencia, Murcia und Andalusien.
Niederschläge fallen vor allem im Frühjahr und Herbst, zum Teil wolkenbruchartig (erste Septemberwoche). Durch die von Norden nach Süden abnehmende Niederschlagsmenge (Barcelona 640 mm, Tortosa 524 mm, Valencia 454 mm, Alicante 336 mm, Almería 196 mm) kann das Mittelmeerklima in ein feuchtes und trockenes unterschieden werden. Die Temperaturen sind im Winter mild, im Sommer ist es heiß, teilweise auch heiß-feucht.
- Subtropisches Klima: auf den Kanaren.
Milde Temperaturen (18 bis 24 °C) fast über das ganze Jahr, einen Winter gibt es so gut wie nicht (Durchschnittstemperaturen in Santa Cruz de Tenerife: 17,9 °C im Januar und 25,1 °C im August). Die Niederschläge auf den Kanaren variieren sehr stark in den einzelnen Regionen der Inseln.
- Gebirgsklima: in den Höhenlagen der Pyrenäen, des Kastilischen Scheidegebirges, des Kantabrischen- und Iberischen Gebirges und der Betischen Kordillere.
Lange, kalte Winter und kurze, frische Sommer.
Flora
Die Vegetation der Iberischen Halbinsel teilt sich in drei große Bereiche auf:
Intensiver Anbau von Kulturpflanzen erfordert Bewässerungsanbau.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
Jahr |
Tsd. Einwohner |
Jahr |
Tsd. Einwohner |
Jahr |
Tsd. Einwohner |
Jahr |
Tsd. Einwohner |
1998 |
39.852 |
2001 |
41.116 |
2004 |
43.197 |
2007 |
45.200 |
1999 |
40.202 |
2002 |
41.837 |
2005 |
44.108 |
2008 |
46.063 |
2000 |
40.499 |
2003 |
42.717 |
2006 |
44.708 |
2009 |
46.661 |
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Spanier wurde im Juni 2007 mit 79,7 Jahren ermittelt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer beträgt 76,3 Jahre, die der Frauen 83 Jahre. 16,7 Prozent der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre.[2]
Sprachen
Ausbreitung der Sprachen auf der iberischen Halbinsel vom 13. bis zum 21. Jahrhundert:
In Spanien wird überwiegend Kastilisch, Katalanisch, Galicisch und Baskisch gesprochen. Kastilisch ist im gesamten Staatsgebiet Amtssprache, während die anderen drei Sprachen in den entsprechenden Autonomen Gemeinschaften diesen Status genießen.
Ferner ist in der Autonomen Gemeinschaft Valencia eine Variation des Katalanischen, Valencianisch, auf den Balearen eine weitere lokale Variante des Katalanischen, das Mallorquinische, und in Teilen des Territoriums von Navarra Baskisch kooffizielle Amtssprache. Im Val d’Aran hat Aranesisch, eine Variante des Gascognischen, offiziellen Status. Daneben existieren einige Sprachen, welche nur noch von einer geringen Anzahl von Menschen gesprochen werden und nicht den Status einer Amtssprache haben. Zu diesen zählen Asturleonesisch und Aragonesisch. Im Jálama-Tal (Provinz Cáceres) nahe der portugiesischen Grenze, wird A Fala, ein Dialekt der Galicisch-Portugiesischen Sprache, gesprochen. In Melilla spricht die masirische Minderheit zudem Tamazight.
Während der Urlaubssaison arbeiten in den Tourismusregionen auch Saisonarbeiter aus Deutschland und Polen, vielfach auch Südamerikaner. In einigen Tourismusregionen wie der Costa Blanca oder der Costa del Sol sind vergleichsweise viele Deutsche und Engländer dauerhaft ansässig.
Als Fremdsprachen werden meist Englisch und Französisch gesprochen. Jüngere Spanier sprechen als Fremdsprache zumeist Englisch, Ältere eher Französisch. In der breiten Bevölkerung sind anwendbare Fremdsprachenkenntnisse aber nach wie vor nicht die Regel. Laut einer von Eurostat 2007 durchgeführten Erhebung, beherrschen 46,6 % der erwachsenen Spanier (im Alter von 25 bis 64 Jahren) laut Selbsteinschätzung keine Fremdsprache, während der Anteil an Schülern der Sekundarstufe II die keine weitere Sprache erlernen bei 3,9 % liegt.[3] In von Touristen gerne besuchten Gebieten am Mittelmeer, den Balearen und auf den Kanarischen Inseln ist zum Teil Deutsch gebräuchlich.
In Katalonien wird an den Schulen und Universitäten größtenteils auf Katalanisch gelehrt, Kastilisch darf dort jedoch von allen Studierenden in Unterricht und Klausuren benutzt werden.
Minderheiten
Zu den Minderheiten des Landes zählen vor allem die "Gitanos" (die spanischen Roma), die etwa seit dem 16. Jahrhundert nach Spanien einwanderten. Heute leben in Spanien etwa 600.000–800.000 Gitanos. Die spanischen Roma sind vor allem in Großstädten wie Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla beheimatet. Sie brachten einige weltbekannte Stars hervor, etwa den Sänger Camarón de la Isla oder den Fußballspieler José Antonio Reyes. Vor allem in der spanischen Musik-Szene, speziell dem Flamenco, sind viele Roma zu nennen.
Immigration
Spanien wies lange Zeit nur geringe Zuwanderungszahlen auf. Erst in den letzten Jahren hat eine stark ansteigende Immigration zu einem Bevölkerungsanstieg von rund fünf Millionen Einwohnern geführt. Die Zahl der in Spanien lebenden Ausländer liegt bei 5,6 Millionen (Januar 2009), was zwölf Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht, von denen 2,27 Millionen Staatsbürger anderer EU-Länder sind.[1]
Spanier im Ausland
Die Zahl der im Ausland lebenden spanischen Staatsbürger liegt bei 1,47 Millionen (Januar 2009), 868.564 davon in Amerika und 560.408 in einem anderen Land Europas. Während nur 32 Prozent der in Amerika lebenden Spanier in Spanien geboren wurden, liegt dieser Prozentsatz bei den in einem anderen europäischen Land Residierenden bei 59 Prozent.[4] Dies liegt daran, daß die größeren Auswanderungswellen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Spanischen Bürgerkrieg zumeist Süd- und Mittelamerika zum Ziel hatten, insbesondere Argentinien, Venezuela, Mexiko, Uruguay und Kuba, während mit dem Plan de Estabilización (1959) eine bis 1972 andauernde Emigrationswelle in europäische Länder wie Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Belgien und das Vereinigte Königreich stattfand.
Religionen und Weltanschauungen
Zwar gehören 92 Prozent der Bevölkerung (Stand 2000) offiziell der römisch-katholischen Kirche an, jedoch schwindet die Anzahl derer, die aktiv am religiösen Leben teilnehmen.[5] Im Rahmen einer Studie des staatlichen Meinungsforschungsinstitutes Centro de Investigaciones Sociológicas im Jahr 2002 gaben nur 80 Prozent der Befragten an, Katholiken zu sein. Finanziert wird die katholische Kirche vom spanischen Staat auf Grundlage eines Vertrages mit dem Heiligen Stuhl und nicht aus direkt entrichteten Kirchensteuern ihrer Mitglieder, weshalb ein Kirchenaustritt keine finanziellen Vorteile bringt. Seit 2007 müssen allerdings die Steuerzahler selbst entscheiden, ob 0,7 % der Lohn- beziehungsweise Einkommensteuer kirchlichen oder anderen sozialen oder kulturellen Zwecken zufließen sollen. Treffen sie keine Entscheidung, wird dieser obligatorische Steuerbetrag direkt den anderen Zwecken zugeleitet. Die seit 1979 existierende direkte staatliche Finanzierung wurde vollständig abgeschafft.[6] Schon zwischen 1988 und 2007 konnten die Steuerzahler entscheiden, ob 0,5 % der Lohn- beziehungsweise Einkommensteuern kirchlichen oder anderen Zwecken zufließen sollen. Wurde damals allerdings ein Mindestbetrag unterschritten, kam der Staat dafür auf. Im Jahr 2007 entschieden sich 6.958.012 (34,38 %) Steuerzahler dazu, diese 0,7 % der katholischen Kirche zukommen zu lassen. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 475.000 weniger gewesen. Die Einnahmen aus Steuern stiegen somit seit der Neuregelung des Jahres 2007 von 173,8 Millionen Euro auf 241,3 Millionen Euro.[7]
Es ist für Spaniens Katholiken nicht ohne weiteres möglich, sich von der Kirche offiziell loszusagen, da das spanische Recht den Akt des Kirchenaustritts nicht kennt und Spaniens katholische Kirche höchstrichterlich von der Pflicht entbunden wurde, die Daten ihrer Mitglieder auf deren Wunsch aus den Kirchenbüchern zu löschen. Zu dieser Entscheidung des obersten Gerichtshofes in Spanien kam es unter anderem, da sich „das als besonders konservativ geltende Erzbistum von Valencia weigerte, Tilgungen jeder Form vorzunehmen“. Das Erzbistum hatte sich auch nicht von Weisungen der spanischen Datenschutzbehörde (AEPD)[8] beeindrucken lassen und strengte zahlreiche Rechtsverfahren an, wobei es vor der Entscheidung des obersten Gerichtshofes in 171 Fällen unterlag.[9]
In Spanien liegt der wichtige Wallfahrtsort Santiago de Compostela, das Ziel zahlreicher Pilger auf dem Jakobsweg.
Eine größere Minderheit von 12 % der Bevölkerung bezeichnet sich laut genannter Untersuchung als nicht religiös, doch diese Zahl ist heftig umstritten, da sie auf keiner offiziellen Erhebung beruht. Nach einer Studie des PewResearch Center bezeichnen sich gerade einmal 46% der Spanier als „religiös“, 19 % als „sehr religiös“. Unter den 18- bis 39-jährigen ist gar nur eine Minderheit von 9% sehr religiös; weltweit ist der Wert nur in Frankreich und Japan niedriger, wo zudem die Werte der 39- bis 59-jährigen nur unwesentlich höher sind.[10]
Die Muslime machen 0,5 %, die Protestanten 0,3 % und Zeugen Jehovas 0,25 % der Bevölkerung aus. Juden, Angehörige anderer Konfessionen und offiziell Konfessionslose stellen zusammen 7,2 % der Bevölkerung.
Siehe auch: Spanische Evangelische Kirche, Judentum in Spanien
Größte Städte
Städte mit über 100.000 Einwohnern, mit Einwohnerzahl. (Stand: 1. Januar 2005)
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Blick über die Kathedrale und die Innenstadt von Sevilla
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Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Spaniens
Die Ureinwohner der Pyrenäenhalbinsel waren die Kelten, die Vasconen und die Iberer, nach denen auch die Halbinsel benannt worden ist. Im 11. Jahrhundert v. Chr. siedelten sich die Phönizier an der Südküste an; die berühmteste von ihren Kolonien war Cádiz (Gades). Die Bezeichnung Spanien leitet sich von der römischen Bezeichnung „Hispania“ ab (von phönizisch „Ishapan“ = „Küste der Klippschliefer“; was die Phönizier für Klippschliefer hielten, waren in Wirklichkeit Kaninchen). Im Frühmittelalter zogen die Westgoten nach Gallien und gründeten dort, das so genannte Tolosanisches Reich (nach der Hauptstadt Tolosa, heute Toulouse), das auch weite Teile Iberiens umfasste. Nach den Kriegen mit den Franken, schrumpfte das Reich nur mehr auf seinen iberischen Teil zusammen, das dann als Toledanisches Reich (nach der neuen Hauptstadt Toledo) bezeichnet wurde.
Im 8. Jahrhundert eroberten die Mauren das Land, die es durch ihre jahrhundertelange Vorherrschaft entscheidend geprägt haben und deren arabisches Erbe sich sowohl in der Architektur als auch in der Sprache niedergeschlagen hat. Der Vertreibung der Mauren von der Iberischen Halbinsel (der sogenannten Reconquista) folgte eine Verfolgung religiöser Minderheiten. Die „Katholischen Könige“ Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragón wollten keine Nichtkatholiken mehr in ihrem Machtbereich dulden. Moslems und Juden wurden genötigt, sich taufen zu lassen. 1478 wurde die spanische Inquisition eingerichtet, um nur äußerlich konvertierte „Ungläubige“, die insgeheim ihren früheren Glauben praktizierten, aufzuspüren und zu bestrafen. Am 31. März 1492 erließen Isabella I. und Ferdinand II. das Alhambra-Edikt, wonach alle nicht zwangstaufwilligen der 300.000 Juden[11] die Iberische Halbinsel zu verlassen hatten (Sephardim). 1609 ließ Philipp III. sogar die Moriscos vertreiben, Nachfahren von zum Christentum übergetretenen Mauren.
Im 15. Jahrhundert vereinigten sich die Königreiche von Kastilien und Aragón. Aragón war zu dieser Zeit schon lange eine wichtige Seemacht im Mittelmeer, Kastilien stand in Konkurrenz mit Portugal um die Vorherrschaft auf dem Atlantischen Ozean. Mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahr 1492 stieg Spanien vorübergehend zu einer christlichen Weltmacht auf. Das spanische Kolonialreich erstreckte sich um 1600 über weite Teile Süd- und Mittelamerikas, den südlichen Teil der heutigen USA und die Philippinen. Als Engländer und Franzosen ebenfalls ihre Bemühungen um Kolonien verstärkten, verlor Spanien allmählich seine Vormachtstellung. Die Befreiungskriege der amerikanischen Staaten, insbesondere der Mexikanische und die Südamerikanischen Unabhängigkeitskriege Anfang des 19. Jahrhunderts brachten den meisten Kolonien die Unabhängigkeit. 1898 gingen im Spanisch-Amerikanischen Krieg die letzten größeren Besitztümer an die Vereinigten Staaten verloren, was das Ende des Kolonialreiches bedeutete. Die später hinzugekommenen afrikanischen Kolonien (Spanisch-Marokko, Spanisch-Sahara und Äquatorialguinea) erlangten schließlich im 20. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist Spanien größtenteils ein rückständiges Agrarland geprägt von feudalen Eigentumsverhältnissen, die wenige vorhandene Industrie konzentriert sich im Wesentlichen auf Katalonien und das Baskenland. Im Jahr 1923 übernimmt General Miguel Primo de Rivera die Macht und installiert eine Militärdiktatur, diese kann sich aber wegen der drängenden gesellschaftlichen Probleme nicht lange halten und 1931 wird Spanien zur Republik. Die ererbten politischen und sozialen Konflikte belasteten die Zweite Republik von Beginn an, bereits 1932 kam es zum ersten Putschversuch rechter Militärs unter Führung von General Sanjurjo. Im Jahr 1934 ereigneten sich eine Reihe von linken Aufständen die zum Teil sehr blutig niedergeschlagen wurden. Die politische Instabilität, die vor allem von den extremen Vertretern linker und rechter Positionen und ihren paramilitärischen Verbänden, aber auch von Mitgliedern regulärer Sicherheitskräfte geschürt wurde, verschärfte sich nach dem Sieg der Volksfront aus linksliberalen, sozialistischen und kommunistischen Parteien bei den Parlamentswahlen vom 17. Februar 1936.
Im Juli 1936 putschen Teile des Militärs unter Führung von General Franco gegen die Regierung, der Putsch ist nur in einigen Landesteilen erfolgreich und scheitert in den wichtigen politischen und industriellen Zentren des Landes (u.a. Madrid, Katalonien, Baskenland). Es folgt der Spanische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf die Putschisten wichtige Hilfe durch das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutschland erhielten, während die liberalen Demokratien Frankreich und Großbritannien eine Nichteinmischungspolitik praktizierten und damit den Siegeszug Francos gegen die Republik begünstigten.
1939 endet der Krieg mit dem Sieg des national-konservativen Spaniens über das republikanische Spanien. Die Epoche der franquistischen Diktatur beginnt mit einer mehrjährigen Phase gewaltsamer Säuberungen und führte das Land in eine langanhaltende politische und gesellschaftliche Lethargie. Nach dem Tod Francos (1975) wird König Juan Carlos, als vom Diktator bestimmter Nachfolger, Staatsoberhaupt Spaniens und leitet einen Demokratisierungsprozess (span. Transición) ein. Mit der Verabschiedung der Verfassung 1978 wird Spanien zu einer konstitutionellen Monarchie. Seit der Endphase der Diktatur und besonders während der Transition kommt es zu massiver Aktivität der ETA und anderer linker wie auch rechter Terrorgruppen. Im Jahr 1981 erfolgt noch einmal ein Putschversuch („23-F“) rechter Militärs und Teile der paramilitärischen Guardia Civil gegen die demokratische Regierung.
Die Transition endet 1982 mit der Regierungsübernahme durch die sozialdemokratische Partei von Felipe González (PSOE). Während der 1980er wird Spanien Mitglied der NATO und der EU und erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Gleichzeitig wurde im Kampf gegen die ETA eine staatsterroristische Gruppe (GAL) aufgestellt, die mit Folter und Mord den baskischen Separatismus bekämpfte, diese Epoche ist in Spanien als "schmutziger Krieg" (span. guerra sucia) bekannt.[12] Der Skandal um die GAL-Verwicklungen hoher Regierungsmitglieder führte 1996 zu einer Wahlniederlage von PSOE. In der Folge wurde José María Aznar (Partido Popular, PP) neuer Ministerpräsident. Nach zwei Legislaturperioden die von zahlreichen Skandalen und innenpolitischen Konflikten (Irakkrieg) geprägt waren verlor PP, unter dem Eindruck der Madrider Zuganschläge vom 11. März 2004, die Parlamentswahlen (14. März 2004). Seit 2004 führt José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) in Madrid eine Minderheitsregierung.
Politik
Staatsorganisation
Politisches System Spaniens
Gemäß der Verfassung vom 6. Dezember 1978 ist Spanien ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat mit der Staatsform einer parlamentarischen Monarchie (Art. 1, Abs. 3 der spanischen Verfassung). Der Königstitel ist erblich. Der derzeitige König ist Juan Carlos I. Der König ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Thronfolger ist Prinz Felipe de Borbón y Grecia, der gleichzeitig den Titel Fürst von Asturien (Príncipe de Asturias) trägt. Wohnsitz der Königsfamilie ist der Palacio de la Zarzuela in Madrid.
Die Rolle der spanischen Krone wird in der Verfassung im Wesentlichen auf repräsentative Funktionen beschränkt. Darüber hinaus gehende Funktionen des Königs sind die Bestätigung von Gesetzen und die Ernennung und Entlassung des Regierungschefs.
Das oberste Gesetzgebungsorgan in Spanien ist das Parlament, die Cortes Generales. Die Cortes unterteilen sich in zwei Kammern, das Abgeordnetenhaus (Congreso de los Diputados) und den Senat (Senado). Die 300 bis 400 Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden per Direktwahl für vier Jahre gewählt. Der Senat hat 259 Mitglieder. Davon werden 208 Mitglieder direkt vom Volk gewählt und die restlichen 51 von den Parlamenten der Autonomen Gemeinschaften bestimmt. Senatoren werden für eine Amtszeit von vier Jahren ernannt.
Der Ministerpräsident (Presidente del Gobierno, wörtlich übersetzt „Regierungspräsident“) und die Regierungsmitglieder werden vom Abgeordnetenhaus gewählt. Ministerpräsident ist seit 2004 José Luis Rodríguez Zapatero von der sozialdemokratischen Partido Socialista Obrero Español (PSOE). Seine Regierung wurde bei den Wahlen im März 2008 bestätigt. Amtssitz ist der Palacio de la Moncloa in Madrid.
Spanien ist seit Januar 1986 Mitglied der Europäischen Union.
Siehe auch: Liste der spanischen Ministerpräsidenten, Liste der Außenminister Spaniens
Politische Parteien
Hauptartikel: Politische Parteien in Spanien
In Spanien gibt es vier im Kongress vertretene Parteien beziehungsweise Parteienbündnisse, die in ganz Spanien aktiv sind: Der rechts-konservative Partido Popular (PP), der sozialdemokratische PSOE und die linke Sammlungsbewegung Izquierda Unida (IU) und seit 2008 die neugegründete antiregionale-liberale Unión Progreso y Democracia. Regionale Parteien spielen, vor allem wegen der verschiedenen Nationalitäten innerhalb Spaniens, eine entscheidende Rolle. Die wichtigsten, im Kongress vertretenen, sind das katalanisch bürgerlich-nationalistische Parteienbündnis Convergència i Unió (CiU), die katalanischen Linksnationalisten Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) und die baskisch-bürgerlichen Nationalisten Partido Nacionalista Vasco (PNV). Die meisten der regional organisierten Parteien treten für eine stärkere Autonomie ihrer Regionen ein, diese Forderungen gehen besonders bei den Basken und Katalanen bis hin zur staatlichen Unabhängigkeit, für dieses Ziel wird seit dem Ende des Franquismus wieder sehr massiv agiert (vgl. Plan Ibarretxe). Als größte Regionalpartei agiert die sozialdemokratische Partit dels Socialistes de Catalunya (PSC), die allerdings die fest verbundene Schwesterpartei von PSOE in Katalonien ist und somit nur formal eine Regionalpartei darstellt. Neben der politischen Ausrichtung einer Partei ist auch die nationale Ausrichtung ein entscheidendes politisches Kriterium in Spanien. Für viele Angehörige von nationalen Minderheiten ist ein gesamtspanischer Nationalismus (Staatsdoktrin im Franquismus), wie er heute von Partido Popular vertreten wird, inakzeptabel. So versichern manche regionalistischen Parteien vor Wahlen regelmäßig, keine Koalition (oder Zusammenarbeit) mit PP einzugehen, um keine Wähler zu verlieren.
Politische Gliederung
Spanien gliedert sich administrativ in 17 Autonome Gemeinschaften oder Regionen (Comunidades Autónomas), vergleichbar den deutschen Bundesländern, und in die zwei Autonomen Städte Ceuta und Melilla. Die autonomen Gemeinschaften selbst gliedern sich ihrerseits in insgesamt 50 (52 mit Ceuta und Melilla) Provinzen (provincias), die fast alle nach ihrem jeweiligen Verwaltungssitz benannt sind.
Seit langem gibt es ungelöste Konflikte um den Autonomiestatus des Baskenlandes und Kataloniens. Im Baskenland kämpft die ETA seit über 40 Jahren mit Gewalt und Terror für die Unabhängigkeit. Die explizit baskischen beziehungsweise katalanischen Parteien setzten sich dagegen auf rein politischem Weg für eine stark erweiterte Autonomie, "freie Angliederung an Spanien" beziehungsweise Unabhängigkeit ihrer Regionen ein. Man beruft sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker und will Volksabstimmungen durchführen, in denen die Bevölkerung der entsprechenden Region frei über den Status entscheiden kann. Vorbilder dafür sind unter Anderem die Volksabstimmungen in Québec (1980, 1995) und Montenegro (2006). Die zentralspanischen Parteien PP und PSOE stehen diesen Plänen ablehnend gegenüber.
Siehe auch: Autonome Gemeinschaften Spaniens
Polizei
Das Polizeisystem Spaniens ist aufgrund der politischen Gliederung Spaniens komplex. Sie umfasst im Wesentlichen vier Arten von Polizeikörpern:
- die gleichermaßen dem Verteidigungs- und Innenministerium unterstehende und militärisch organisierte Guardia Civil,
- die gesamtstaatliche Nationalpolizei (Cuerpo Nacional de Policía - CNP) des Innenministeriums,
- die Polizeien der Autonomen Gemeinschaften (Policía Autonómica), die bislang im Baskenland (Ertzaintza), in Katalonien (Mossos d’Esquadra) und in Navarra (Policía Foral) aufgestellt wurden,
- sowie die Gemeinde- und Stadtpolizeien (Guardia Urbana, Policía Local oder Policía Municipal genannt).
Siehe auch: Polizei (Spanien)
Militär
Die Spanischen Streitkräfte (spanisch Fuerzas Armadas Españolas) gliedern sich in
sowie die paramilitärische Guardia Civil und die 2005 gegründete Unidad Militar de Emergencias (UME, Militärische Notfalleinheit).
Weitere unabhängige Einheiten sind die Königliche Garde (Guardia Real) und die direkt dem Oberkommando unterstellte Spanische Legion.
Oberbefehlshaber der Spanischen Streitkräfte ist der Spanische König, derzeit Juan Carlos I. Das Militärbudget Spaniens beträgt 12,8 Milliarden Euro (1,2 % des BIP). Seit 2000 ist es möglich, dass Männer und Frauen, die Spanisch als Muttersprache sprechen aber keine spanischen Staatsbürger sind, in die Spanischen Streitkräfte eintreten können. Die Wehrpflicht wurde 2001 abgeschafft.
Siehe auch: Spanische Streitkräfte
Infrastruktur
Straßennetz
Spanien verfügt über ein gut ausgebautes Straßen- und Autobahnnetz von 663.795 km Länge. Das Straßennetz ist zum allergrößten Teil befestigt. Das Fernstraßennetz umfasst Nationalstraßen, carreteras nacionales, und Autobahnen, die sogenannten autovías (gebührenfrei) und autopistas (mautpflichtig, de peaje). An den Zahlstellen der gebührenpflichtigen autopistas kann mit Bargeld oder Kreditkarte bezahlt werden.
Teilweise verlaufen gebührenpflichtige Autobahnabschnitte parallel zu gebührenfreien. Rund um Ballungszentren gibt es meist gebührenfreie autovías, viele Fernverbindungen sind gebührenpflichtig.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt:
- innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h
- auf Landstraßen 90 km/h
- auf Landstraßen mit einem Randstreifen von mindestens 1,5 m Breite oder einer zusätzlichen Fahrspur 100 km/h
- auf den Autobahnen 120 km/h
Seit Sommer 2005 werden in Spanien Geschwindigkeitskontrollen mit stationären Radargeräten durchgeführt.
In geschlossenen Ortschaften muss nachts immer mit Abblendlicht gefahren werden. Vorsicht beim Einfahren in Autobahnen: hier gilt zwar wie im deutschen Sprachraum „Vorfahrt gewähren“, jedoch wird einfahrenden Autofahrern oft kein Platz zum Einscheren eingeräumt.
Für Linksabbieger gibt es gelegentlich eine Art „Wartespur“ in der Mitte der Straße, von dieser Wartespur kann dann nach rechts in die Fahrspur eingeschert werden.
Seit Juli 2004 sind in Spanien Warnwesten gesetzlich vorgeschrieben. Diese müssen bei Unfällen und Pannen getragen werden. Reservelampen für die Fahrzeugbeleuchtung und zwei rote Warndreiecke müssen ebenso im Kraftfahrzeug mitgeführt werden. Grüne Versicherungskarten sind zwar nicht Pflicht, aber empfehlenswert, da die Polizei damit vertraut ist.
In den letzten Jahren hat die Zahl der PKW und die Verstädterung in Spanien stark zugenommen. In Spanien gibt es 467 KFZ/1000 Ew. 78 % der Bevölkerung leben in Städten. Vielerorts herrscht auch durch die engen Straßen akute Parkplatznot. Eine durchgezogene gelbe Linie am Fahrbahnrand weist auf ein Parkverbot hin. Die lokale Polizei besitzt oftmals eigene Abschleppwagen. Die Parkgebühren in Ballungsräumen liegen auf demselben Niveau wie in Metropolen im deutschsprachigen Raum. In manchen Ballungsräumen (Madrid, Barcelona) sind die Straßennetze gerade im Berufsverkehr örtlich überfordert; teilweise gibt es Verkehrsleitsysteme wie in Valencia.
Siehe auch: Liste der Autobahnen in Spanien
Fahrrad
Fahrradfahren wird von den Spaniern zuerst als sportliche Betätigung aufgefasst; als Verkehrsmittel wird das Fahrrad selten genutzt. Fahrradfahrer sind im Straßenverkehr rechtlich nicht besser gestellt, wie dies beispielsweise in Deutschland der Fall ist. Fahrradwege sind meist nur in touristisch attraktiven Regionen bekannt. Die einzelnen Radwege sind oftmals nicht miteinander verknüpft. Im Großraum Madrid haben allerdings Autobahnen teilweise eine eigene Fahrradspur.
Fernbusnetz
Spanien verfügt über ein sehr gut ausgebautes Busnetz. In kleinen und großen Städten gibt es spezielle Busbahnhöfe. Das Busnetz verbindet insbesondere kleinere Städte und Dörfer, aber es gibt auch überregionale Linien und internationale Verbindungen. Busfahren ist in Spanien vergleichsweise billig.
Schifffahrt
Die größten Seehäfen sind in Algeciras, Barcelona, Valencia, Bilbao, Gijón und Santa Cruz de Tenerife. Zwischen der Iberischen Halbinsel und den Balearen sowie den Kanaren gibt es eine Reihe von Fährverbindungen.
Für die Binnenschiffahrt wurden im 18. und 19. Jahrhundert der Canal Imperial de Aragón (es) und der Canal de Castilla gebaut. Inzwischen dienen diese jedoch nur noch dem Transport von Trinkwasser. Zum Zwecke der Wasser- und Energieversorgung wurden im 20. Jahrhundert in allen großen Flussläufen zahlreiche Talsperren errichtet, so dass die Flüsse des Landes nicht mehr schiffbar sind. Die einzige Ausnahme ist der Guadalquivir zwischen Sevilla und dem Mittelmeer. Die zahlreichen Stauseen im Landesinneren werden aber für den Wassersport genutzt. Im Rahmen der Expo 2008 wurde im Stadtgebiet von Saragossa ein Personenschiffsverkehr auf dem Ebro eingerichtet.[13]
Bahnnetz
Das Bahnnetz (traditionell Breitspur) der staatlichen Eisenbahngesellschaft RENFE wird durch ein normalspuriges Hochgeschwindigkeitsnetz (AVE, ungefähr 1543 Kilometer Streckennetz[14]) ergänzt. Das Fernverkehrssystem wird Grandes Líneas genannt, der AVE ist hiervon ausgenommen. Die RENFE betreibt in den Ballungszentren lokale S-Bahn-Netze, die sogenannten Cercanías. In folgenden Regionen gibt es Cercanías-Netze: Asturias, Barcelona, Bilbao, Madrid, Málaga, Murcia/ Alicante, Santander, San Sebastián, Saragossa, Sevilla und Valencia. Schmalspurstrecken werden sowohl von den regionalen Gesellschaften SFM, EuskoTren, FGC und FGV, als auch von der staatlichen FEVE betrieben.
Die spanischen Fernverkehrszüge der Grandes Líneas werden in Tag- und Nachtzüge unterschieden. Tagzüge sind der Alaris, Altaria, Arco, Euromed, Talgo, Intercity und Diurno. Nachtzüge sind der Trenhotel und Estrella. Diese Zugtypen unterscheiden sich in ihrer Bauart und fahren auf festgelegten Strecken. Eine Klassifizierung nach der Zug-Geschwindigkeit und Haltepunktdichte wie im deutschen Sprachraum gibt es in Spanien nicht. Fahrkarten werden nicht für eine Strecke, sondern für ein Produkt verkauft.
Die Städte Barcelona, Bilbao, Madrid und Valencia verfügen über U-Bahn- oder Metronetze, in Sevilla und Palma de Mallorca sind entsprechende Netze im Aufbau. Einige Städte wie Alicante, Bilbao, Teneriffa, Madrid und Barcelona besitzen neu eröffnete Straßenbahnnetze.
Flughäfen
Etwa 40 spanische Städte verfügen über einen Flughafen für Verkehrsmaschinen. Die größten spanischen Fluggesellschaften sind Iberia, Spanair, Air Europa, Vueling und Clickair. Die Flughäfen von Madrid und Barcelona befinden sich – bezogen auf die Passagierzahlen – unter den zehn größten europäischen Flughäfen. Zwischen den Flughäfen Madrid und Barcelona gibt es eine Luftbrücke, puente aéreo: zwischen 7 und 23 Uhr starten in sehr kurzem Zeitabstand zahlreiche Flüge. Die puente aéreo wird von der spanischen Fluggesellschaft Iberia betrieben.
Siehe auch: Liste spanischer Flughäfen
Energiewirtschaft
Primärenergieverbrauch nach Energieträgern
Die wichtigste Energiequelle Spaniens ist das Erdöl, welches 48,3 % der Primärenergie liefert. Insgesamt machen fossile Brennstoffe (Erdöl, Erdgas und Kohle) rund 83,6 % der verbrauchten Primärenergie aus.[15] Im Jahr 2008 mussten 78,4 % der Primärenergiequellen importiert werden.[16]
Energieträger |
% (2007) |
% (1994) |
Erdöl |
48,3 |
53,5 |
Erdgas |
21,5 |
06,7 |
Kohle |
13,8 |
18,4 |
Kernenergie |
09,8 |
14,8 |
Erneuerbare Energie |
07,0 |
06,5 |
Stromerzeugung
Elektrische Energie macht 20,4 % der verbrauchten Endenergie aus. Im Jahr 2008 wurden in Spanien 294.583 GWh Strom erzeugt. Der größten Anteil (32 %) davon wurde in Gas-und-Dampf-Kombikraftwerken produziert, weitere 16 % stammten aus Kohlekraftwerken. Die insgesamt sechs Kernkraftwerke lieferten 20 %, 11 % stammten aus Windkraftanlagen und 7 % aus Wasserkraftwerken.[17]
Atomenergie
In Spanien sind derzeit sechs Kernkraftwerke mit acht Reaktorblöcken und einer installierten Bruttoleistung von insgesamt 7716 MW am Netz. 1983 wurde ein Moratorium verabschiedet, welches den Atomausstieg einleiten sollte. Auch nach 1983 wurden noch mehrere Reaktorblöcke fertig gestellt, jedoch wurden Neubaupläne verschoben und im Jahr 1994 endgültig verworfen. Mit dem Regierungswechsel 2004 änderte sich auch die Kernkraftpolitik. 2006 beschloss die neue Regierung einen Ausstieg aus der Kernenergienutzung bis 2024, der schrittweise erfolgen soll. In Spanien gibt es Gesetze, die den weiteren Ausbau der Kernenergie untersagen.[18]
Siehe auch: Liste der kerntechnischen Anlagen in Spanien
Erneuerbare Energien
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen erlebte in jüngster Zeit in Spanien einen Aufschwung. Im Jahr 2008 stammten 20,5 % des erzeugten Stromes aus erneuerbarer Energie. Mit einer installierten Windenergiekapazität von 16.754 MW (2008[19]) liegt Spanien, hinter den USA und Deutschland, an dritter Stelle weltweit. Bis 2010 sollen 20.349 MW erreicht werden. Ebenfalls einen Aufschwung erlebt derzeit die Solarenergie, so liegt die installierte Kapazität aus Photovoltaikanlagen derzeit bei 3120 MW (2008), ein Anstieg von 400 Prozent verglichen zu 2007. Ebenso entstehen seit Juni 2006 mit Andasol 1 und Andasol 2 (je 50 MW) die derzeit größten Sonnenwärmekraftwerke Europas; ein drittes, baugleiches Kraftwerk mit identischer Leistung (Andasol 3) an gleicher Stelle ist in Planung. Bis 2010 soll eine Kapazität von 730 MW aus Sonnenwärmekraftwerken installiert werden.[16]
Wirtschaft
Mit dem Plan de Estabilización, dem demokratischen Wandel in der Zeit nach 1975, dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft im Jahr 1986 und der Teilnahme an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion hat Spanien die Grundlage für einen langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung gelegt. Die Industrie des Landes wurde sukzessive liberalisiert und modernisiert. Hieraus sind einige international erfolgreich agierende Unternehmen hervorgegangen, zum Beispiel Iberia, Seat, Telefónica, Zara oder Endesa. Die Öffnung Spaniens für den internationalen Wettbewerb zog umfangreiche ausländische Direktinvestitionen nach sich.
Die drei größten Verlagsgruppen sind Grupo Vocento, die italienische RCS MediaGroup und PRISA.
Mit 81.880 Mitarbeitern (Ende 2006) befindet sich die weltgrößte Genossenschaft im Land, die Mondragón Corporación Cooperativa.
Nach Angaben der Weltbank ist Spanien die neuntgrößte Volkswirtschaft weltweit und die fünftgrößte in Europa. 2007 wuchs die spanische Wirtschaft um 3,8 % und damit schneller als in allen G7 Staaten.
Die Arbeitslosenquote betrug 2006 7,6 %, eine im Vergleich zu anderen europäischen Staaten relativ geringe Rate und eine deutliche Verbesserung zu den 20 % in den frühen 90er Jahren. Allerdings lag die Inflation deutlich höher als im Durchschnitt der alten EU-Staaten.[20] Das Ausbildungssystem wurde von der OECD als eines der schlechtesten aller Industriestaaten bewertet.[21]
Auswirkungen der Finanzkrise
Das Wachstum wurde wesentlich durch einen Immobilienboom getragen, mit dem die durchschnittliche Verschuldung pro Person schon 2005 auf 125 Prozent des Jahreseinkommens anstieg, das war dreimal mehr als vor einer Dekade.[22]
Die Immobilienblase platzte im Verlauf der Finanzkrise ab 2007. Da die spanischen Banken fast nur Darlehen mit variablem Zins vergeben und so das Zinsrisiko auf die Kreditnehmer abwälzen und die Banken durch strikte Regulierung kaum in den Verfall der forderungsbesicherten Wertpapiere verstrickt sind, galten die spanischen Banken lange als relativ gesund.
Da aber der Immobiliensektor fast ein Drittel des BIP erwirtschaftete, wirkte sich der Crash deutlich auf die Wirtschaft aus. Im März 2009 betrug die Arbeitslosenquote bereits 17,36 %, die höchste in der EU.[23] Da gleichzeitig die Immobilienpreise stark gefallen sind, im ersten Quartal 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,8 %,[24] sind sehr viele Haushalte überschuldet. So stiegen auch die Kreditausfälle um das Vierfache an, die Ausfallrate liegt nach offiziellen Angaben bei 5 %. In Spanien kostet eine Immobilie das 7,2-fache des durchschnittlichen Jahreseinkommens eines Haushalts. In Großbritannien kosteten sie nur das 4,6-fache und in den USA lediglich das dreifache. Der spanische Markt gilt somit weiterhin als deutlich überteuert, so dass ein andauernder Preisverfall zu erwarten ist.
Im März 2009 musste die regionale Sparkasse Caja Castilla la Mancha mit einem Milliardenkredit von der Zentralbank gestützt werden. Das Institut soll bis zu neun Milliarden Euro an Liquiditätshilfen erhalten, für die die Regierung eine Garantie abgibt.[25]
Außerdem befindet sich Spanien durch den Preisverfall der Immobilien ausgelöst auch in einer Deflation. Im März 2009 lagen die Verbraucherpreise 0,1 Prozent unter denen des gleichen Monats im Vorjahr.[26]
Währung
Die Währung in Spanien ist seit dem 1. Januar 1999 der Euro, der wie in allen Ländern der Eurozone ab 2002 die bisherige landeseigene Währung (Peseten) auch als offizielles Zahlungsmittel ersetzte. Der Wechselkurs zur vorigen Währung, pesetas (Pts) oder singular (Pta), betrug: 1 € = 166,386 Pts beziehungsweise 1 Pts = 0,6010 €-Cent. Nach wie vor werden noch Preise in Peseten angegeben, gerade bei teuren Gütern, die nicht allzu häufig gekauft werden, wie Autos oder Wohnungen. Als großzügig abkürzende Größenordnung werden hierbei gerne Millionen Pts, Million Pesetas verwendet: so kostet zum Beispiel eine Wohnung in der Umgangssprache 25 Mio. Pts oder ein Auto 2 Mio. Pts. 1.000.000 Pts entsprechen 6.010,13 €, also rund 6000 €.
500 Peseten entsprechen ziemlich genau 3 Euro (3,0051). Daher kann mit Dividieren durch 500 und anschließendem Multiplizieren mit 3 recht einfach von Peseten auf Euro umgerechnet werden. Umgekehrt können Euro durch Dividieren mit 3 und anschließendem Multiplizieren mit 500 einfach auf Peseten umgerechnet werden.
In Gesprächen wird gelegentlich noch die Währungseinheit Duro benutzt. Ein Duro entspricht 5 Peseten, also ungefähr 3 Cent. Um von Euro auf Duro umzurechnen, reicht es, den Eurobetrag durch 3 zu dividieren und anschließend zwei Nullen anzuhängen (oder mit 100 multiplizieren). Während der Umstellungsphase auf den Euro wurden die Spanier mit der eingängigen Devise Vom Duro zum Euro auf die neue Währung eingestimmt.
Bruttoinlandsprodukt
Spanien nimmt gegenwärtig mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1438 Milliarden US-Dollar (2007) unter den Industrienationen den achten Rang ein. Das BIP pro Kopf hat sich 2007 auf 32.100 US-Dollar gesteigert.[27]
Die Struktur der spanischen Wirtschaft weist eine für Industrienationen typische Verteilung auf:
- 68 % Dienstleistungen
- 20 % verarbeitende Industrie
- 9 % Bauwirtschaft
- 3 % Landwirtschaft.
Wichtigste Wirtschaftszweige der spanischen Wirtschaft sind der Tourismus, das Bauwesen, die Kommunikations- und Informationstechnik, metallverarbeitende Industrie, Maschinenbau, Landwirtschaft und Petrochemie.
Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben betragen 0,96 % bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt. Die Staatseinnahmen von 274,6 Milliarden Euro setzen sich:
- zu 29 % aus der Einkommensteuer,
- zu 35 % aus der Körperschaftssteuer zusammen.
Die Staatsausgaben betragen 275,2 Milliarden Euro, das Haushaltsdefizit beträgt 0,3 % des Bruttoinlandsprodukts. Die Staatsverschuldung liegt bei 35 % des BIP, eine der niedrigsten Quoten in der EU. Die Arbeitslosenquote lag im November 2008 bei 13,4 % und erreichte damit den höchsten Stand in der Europäischen Union. Gleichzeitig stieg auch die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen auf 29,4 %.[28] Die Inflationsrate betrug im Dezember 2008 1,5 %.[29]
- BIP pro Kopf nach Autonomer Gemeinschaft
Spanien ist auch geprägt von großen wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Autonomen Gemeinschaften. In stark industrialisierten Regionen wie Madrid, dem Baskenland, Navarra oder Katalonien, lag das BIP pro Kopf im Jahr 2006 zwischen 23 und 36 Prozent über dem Schnitt der Europäischen Union, während die eher landwirtschaftlich geprägten Regionen wie beispielsweise Extremadura, Andalusien oder Kastilien-La Mancha nur zwischen 71 und 81 Prozent des EU-Durchschnitts erreichten.
Tourismus
Spanien ist nach Frankreich das weltweit zweitbeliebteste Urlaubsland und Ziel von sieben Prozent aller Touristen. 2004 brachte der Tourismus Spanien Einnahmen in Höhe von 35,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 haben rund 55,6 Millionen ausländische Touristen Spanien besucht.
Katalonien ist das wichtigste touristische Ziel in Spanien: 25,3 % aller Touristen sind dorthin gereist, 12,7 % mehr als im Vorjahr. Zweitwichtigstes Touristenziel sind die Balearen, sie wurden von 9,4 Millonen Touristen besucht, 1 % mehr als im Vorjahr. Danach kommen Andalusien mit 7,6 Millonen Touristen (1,3 % mehr) und das Land Valencia mit 4,8 Millonen (9,5 % mehr).
Beliebte Reiseziele (mit viel besuchten Orten) sind :
Landwirtschaft
54 % der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, Bewässerungsfeldbau wird auf etwa 20,1 % der Anbaufläche betrieben. 144.000 km² der Landesfläche sind bewaldet. In Spanien werden folgende Agrarprodukte produziert: Getreide (vor allem Weizen und Reis), Gemüse, Oliven, Weintrauben, Zuckerrüben, Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, Fleisch (u. a. Schafe, Ziegen, Kaninchen und Geflügel), Milchprodukte (z. B. Manchego-Käse), Seefisch und Meeresfrüchte. Spanien ist zudem seit 2004 das einzige europäische Land mit einer signifikanten transgenen Anbaufläche (vor allem genveränderter Mais).
Wohnungen
Viele spanische Familien haben neben einer Wohnung in der Stadt ein Wochenendhaus auf dem Land oder am Meer. Nach Zahlen der Banco de España gab es Ende 2005 in Spanien rund 23,7 Millionen Wohnungen (spanisch Piso) und 15,39 Millionen Haushalte. Damit kommen auf einen spanischen Haushalt 1,54 Wohnungen, die höchste Rate der Welt. 85 % der spanischen Wohnungen werden von ihren Eigentümern bewohnt, 15 % vermietet.
Der spanische Durchschnittspreis für eine neue Wohnung beträgt 2510 €/m² (Dezember 2005). Die Wohnungspreise sind aber regional unterschiedlich
Staatsausgaben
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
Wirtschaftskennzahlen
Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real |
in % gegenüber dem Vorjahr |
Jahr |
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
Veränderung
in % gg. Vj. |
4,7 |
5,0 |
3,5 |
2,7 |
3,0 |
3,1 |
3,4 |
3,9 |
3,7 |
1,2 |
Quelle: bfai [31] |
~ = geschätzt |
Entwicklung des BIP (nominal) |
absolut (in Mrd. Euro) |
je Einwohner (in Tsd. Euro) |
Jahr |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
Jahr |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
BIP in Mrd. Euro |
840 |
906 |
976 |
1049 |
1091 |
BIP je Einw.
(in Tsd. Euro) |
19.780 |
20.921 |
22.352 |
23.173 |
23.666 |
Quelle: bfai [31] |
~ = geschätzt |
Entwicklung der Inflationsrate |
Entwicklung des Haushaltssaldos |
in % gegenüber dem Vorjahr |
in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt) |
Jahr |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
Jahr |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
Inflationsrate |
3,1 |
3,4 |
3,6 |
2,8 |
4,1 |
Haushalts-
saldo |
1,1 |
1,2 |
2,0 |
2,2 |
-3,8 |
Quelle: bfai [31] |
~ = geschätzt |
Haupthandelspartner (2008) |
Ausfuhr (in %) nach |
Einfuhr (in %) von |
Frankreich |
18,2 |
Deutschland |
14,1 |
Deutschland |
10,5 |
Frankreich |
10,7 |
Portugal |
8,8 |
Italien |
7,6 |
Italien |
8 |
China |
7,1 |
Großbritannien |
7 |
Großbritannien |
4,5 |
USA |
4,1 |
USA |
4 |
sonstige Länder |
43,4 |
sonstige Länder |
52 |
alle EU-Länder zusammen |
55 |
alle EU-Länder zusammen |
54,9 |
Quelle: bfai [31] |
Hauptprodukte des Außenhandels (2008) |
Ausfuhrgüter (Anteil in %) |
Einfuhrgüter (Anteil in %) |
Halbfabrikate |
54,2 |
Halbfabrikate |
66 |
Nahrungs- und Genussmittel |
11,9 |
Maschinen und Ausrüstungen |
5,9 |
Kraftfahrzeuge |
10,9 |
Nahrungsmittel |
5,6 |
Quelle: bfai [31] |
Entwicklung des Außenhandels |
in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % |
|
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
|
Mrd. Euro |
% gg. Vj. |
Mrd. Euro |
% gg. Vj. |
Mrd. Euro |
% gg. Vj. |
Mrd. Euro |
% gg.Vj. |
Einfuhr |
231 |
11,7 |
260 |
12,8 |
280 |
7,6 |
282 |
0,7 |
Ausfuhr |
154 |
4,9 |
170 |
5,8 |
181 |
7,1 |
188 |
3,7 |
Saldo |
- 78 |
|
- 90 |
|
- 99 |
|
- 94 |
|
Quelle: bfai [31] |
Kultur
Spanische Kinospielfilmproduktion[32] |
Jahr |
Anzahl |
1975 |
110 |
1985 |
77 |
1995 |
59 |
2005 |
142 |
- Literatur: Miguel de Cervantes, Tirso de Molina, Lope de Vega, Pedro Calderón de la Barca, Francisco de Quevedo, Baltasar Gracián, Rosalía do Castro, José Zorrilla, Federico García Lorca, Camilo José Cela
- Musik: Tomás Luis de Victoria, Antonio de Cabezón, Flamenco, Manuel de Falla, Paco de Lucía, Joaquín Rodrigo, Ernesto Halffter
- Film: Luis Buñuel, Carlos Saura, Pedro Almodóvar, Fernando Trueba, Alejandro Amenábar
- Malerei: Francisco de Zurbarán, Diego Velázquez, Bartolomé Esteban Murillo, Alonso Cano, Francisco de Goya, Joaquín Sorolla y Bastida, Pablo Picasso, Salvador Dalí
- Bildhauerei: Joan Miró, Eduardo Chillida, José Álvarez, Julio González
- Architektur: Antoni Gaudí, Santiago Calatrava, César Manrique, Ricardo Bofill, Juan Bautista de Toledo, Rafael Moneo
- Mode und Kleidung: Cristóbal Balenciaga, Manolo Blahnik, Amaya Arzuaga, Custo Dalmau, Paco Rabanne, Mantilla
Ein typisch spanisches Spektakel ist der Stierkampf. Nach Meinung seiner Anhänger ist er als eine Kunst anzusehen, in der Eleganz und Ästhetik eine wichtige Rolle spielen. In den Augen vieler Kritiker stellt er eine archaische und brutale Tradition dar, die es aufgrund der mit ihr verbundenen Tierquälerei nicht wert sei, in ihrer heutigen Form fortgeführt zu werden.
Siehe auch: Spanische Literatur
Medien
Zu den Zeitungen siehe Hauptartikel: Zeitungen in Spanien
Die meisten überregionalen Tageszeitungen erscheinen in der Hauptstadt Madrid: El País (durchschnittliche Auflage im Jahr 2003 rund 561.000 Exemplare, gehört zur Mediengruppe PRISA), El Mundo (379.000), ABC (346.000) und La Razón (205.000). In Barcelona erscheinen La Vanguardia (240.000) und die wichtige regionale katalanische Zeitung El Periódic (221.000; auch spanischsprachig als El Periódico). Von Bedeutung sind auch täglich erscheinende Sport-Medien wie Marca (549.000) und As (303.000), die meisten Spanier lesen Regionalzeitungen, fast jede größere Stadt im Land hat hier ein Angebot, beispielsweise Diario de Sevilla oder auch Diario de Mallorca.
Zur Rundfunkanstalt Radiotelevisión Española (RTVE) gehört unter anderem auch das spanische Fernsehen Televisión Española (TVE). Dieses betreibt die Sender, TVE 1, TVE 2 und den AuslandsdienstTVE Internacional mit mehreren Sendern. Private TV-Programme sind Antena 3, Telecinco sowie seit dem 7. November 2005 Cuatro und seit dem 27. März desselben Jahres La Sexta. Das Fernsehprogrammangebot wird durch regionale Fernsehsender abgerundet. Im Bereich des digitalen Fernsehens gibt es die Angebote Digital+ und Auna. Der ehemals teilweise frei empfangbare Sender Canal+, der durch Cuatro ersetzt wurde, ist in das Digital+-Angebot eingegangen.
Zum Rundfunk siehe Hörfunk in Spanien.
Sport
Fußball ist in Spanien der mit Abstand wichtigste Publikums- und auch ein viel betriebener Breitensport. Die bekanntesten Vereine sind Real Madrid und der FC Barcelona, die zu den erfolgreichsten Fußballklubs Europas gehören. Weitere bekannte Klubs sind der FC Valencia, Atlético Madrid, Athletic Bilbao, Real Saragossa oder der FC Sevilla. Die Nationalmannschaft konnte bislang zwei Europameisterschaften für sich entscheiden, 1964 im eigenen Land und 2008 in Österreich und der Schweiz.
Weitere beliebte Mannschaftssportarten sind Basketball, Handball, Feldhockey, Futsal, Volleyball und Wasserball, an den Universitäten erfreut sich außerdem Rugby großer Beliebtheit. Vor allem in den Regionen Katalonien und Galicien wird auch der Rollhockeysport zahlreich betrieben.
Auch Motorsport ist in Spanien sehr beliebt. Beim Rennsport für Straßenmotorräder brachte das Land internationale Stars wie Ángel Nieto, Jorge Martínez “Aspar” oder Àlex Crivillé hervor. Die derzeit bekanntesten aktiven Fahrer sind Dani Pedrosa, Jorge Lorenzo und Álvaro Bautista, die bereits Weltmeistertitel gewinnen konnten. Der spanische Motorradhersteller Derbi konnte elf Fahrerweltmeisterschaften und acht Konstrukteurswertungen für sich entscheiden. Weitere beliebte Motorsportarten sind Rallye, Rallye Raid und Motorrad-Trial. Die Formel 1 führte in Spanien lange ein Schattendasein, dies änderte sich jedoch schlagartig durch die Erfolge von Fernando Alonso, der 2005 und 2006 die Weltmeisterschaft gewinnen konnte.
Radsport erfreut sich sowohl als Breiten- als auch als Profisport großer Beliebtheit. Mit Miguel Induráin, Federico Bahamontes, Luis Ocaña, Pedro Delgado, Óscar Pereiro, Alberto Contador und Carlos Sastre verfügt Spanien über sieben Tour de France-Sieger. Auch der mehrfache Weltmeister Óscar Freire ist ein Begriff. Ein großes Radsportereignis ist die Vuelta, weitere international beachtete Rennen sind die Baskenland-Rundfahrt, die Katalonien-Rundfahrt und das Clásica San Sebastián.
Der bedeutendste Individualsport ist Tennis. Zu den international bekanntesten Spielern zählen Manuel Santana, Sergi Bruguera, Arantxa Sánchez Vicario, Conchita Martínez oder der noch aktive Rafael Nadal. Den Davis Cup gewann Spanien bisher drei Mal, den Fed Cup fünf Mal.
Auch beliebt ist Padel, ein relativ neues, dem Tennis ähnliches Spiel, und Golf wo bekannte Profis wie Severiano Ballesteros, José María Olazábal oder Sergio García zu nennen sind. Im Nordosten Spaniens wird Pelota, der baskische Nationalsport, und in der Region Valencia Pilota Valenciana gespielt.
Nationale Feiertage
In Spanien werden für jedes Jahr 14 Feiertage definiert. Einige hiervon sind staatlich, einige werden von der Autonomen Gemeinschaft bestimmt, je ein Feiertag von der Provinz (in der Regel der Schutzpatron der Provinz) und ein Feiertag von der Gemeinde beziehungsweise vom Ort (in der Regel der Schutzpatron der Gemeinde). Die Feiertage werden jährlich für das Folgejahr von jeder Autonomen Gemeinschaft veröffentlicht und können variieren.
Folgende Tage sind in der Regel Feiertage, können aber je nach Jahr oder Autonomer Gemeinschaft ausfallen oder ersetzt werden:
- 1. Januar – Neujahr
- 6. Januar – Heilige Drei Könige und Epiphanias
- 19. März – St. Josef San José
- März/April – Gründonnerstag
- März/April – Karfreitag
- 1. Mai – Tag der Arbeit
- 25. Juli – St. Jakobus der Ältere, Schutzpatron Spaniens (Santiago)
- 12. Oktober – Nationalfeiertag (Día de la Hispanidad / El Pilar), anlässlich der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
- 1. November – Tag aller Heiligen
- 6. Dezember – Tag der Verfassung (Día de la Constitución), anlässlich der Annahme der Verfassung im Jahre 1978
- 8. Dezember – Unbefleckte Empfängnis (Inmaculada Concepción)
- 25. Dezember – Weihnachten
Beispiel für regionale Feiertage:
- 24. Juni – Johannistag (spanisch San Juan) zum Beispiel in Katalonien
- März/April – Ostermontag zum Beispiel im Baskenland
- 28. April – San Prudencio in der Provinz Álava (Schutzpatron der Provinz)
- 15. Mai – San Isidro in der Stadt Madrid (Schutzpatron der Stadt)